„Wenn wir den Weg nicht finden, müssen wir ihn machen“

Workshop D: Ausrichtung von Industrieprozessen auf fluktuierende Energieversorgung – Energiewende und die Industrie von morgen

Rund ein Drittel des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Industrieanlagen. Mit flexiblen Prozessen kann die energieintensive Industrie in Deutschland einen Beitrag zum Lastmanagement leisten und sich zugleich Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt sichern. In dem Workshop ging es um die Frage, wie Industrieprozesse an fluktuierende Stromerzeugung angepasst werden und effizienter ablaufen können. Können beispielsweise Wärmeprozesse oder die Verwendung von Wasserstoff dazu beitragen, Industrieprozesse auf ein transformiertes Energiesystem einzustellen? Inwieweit ist die Übertragung von Strukturen und Instrumenten aus der Informations- und Kommunikationstechnik sinnvoll, Stichwort „Industrie 4.0“?

Ergebnis: Auch hier unterschiedliche Anforderungen in den unterschiedlichen Industriezweigen/Branchen, auch hier die Wirtschaftlichkeit – KMU einbeziehen – dynamische Regulatorien – nicht nur Strom, auch Wärme (Power-to-Heat). Die Produktionsprozesse müssen besser verstanden werden, damit sie gewinnbringend effizient unter Nutzung von IKT-Schnittstellen optimiert werden können. Großer Bildungsbedarf: Energie als Schwerpunkt in Studiengänge einbringen: Weiter wichtig: Personalmanagement – Struktur für Gesamt-Evaluierung auch der Anwendungskontexte. Forschung auch an Tarifstrukturen und Arbeitsmodellen. Als Kriterien für die Priorisierung sollen die leicht zu hebenden Potenziale gelten.

Workshop E: Schlüsseltechnologien für die Energieerzeugung

Dieser Workshop war offen für die Diskussion weiterer Energietechnologien und ihrer Potenziale als technologische Großprojekte im Rahmen der Strategischen Forschungsagenda.

Ergebnis: Schwerpunkt muss auf Integration der Erneuerbaren ins Energiesystem liegen. Dabei Kopplung verschiedener Methoden. Eine Schlüsseltechnologie definieren. Kombination verschiedener Technologien nach Relevanz vor Ort, Exportierbarkeit, Marktchancen. Die Kriterien zentral – dezentral untersuchen.

Huthmacher: „Großprojekte treten nicht an die Stelle der Forschungsförderung der Bundesregierung“

Karl Eugen Huthmacher bekräftigte in einer kurzen Schlussbemerkung noch einmal, dass das Forschungsforum Energiewende sich nicht ausschließlich auf die zugegebenermaßen wichtigen und grundlegenden Technologiefragen und -forschungen beschränke – von entscheidender Bedeutung seien zudem ökonomische, ökologische und gesellschaftspolitische Fragestellungen. Er begrüßte, dass die europäische Ausrichtung immer wieder diskutiert worden sei – ohne dabei den deutschen Anspruch aus den Augen zu verlieren, ein Stück weit Vorreiter zu sein. Huthmacher verwies auf Frankreich: Dort sollen bis 2025 22 AKW abgeschaltet werden. „Da ist Dynamik drin.“

Governance-Fragen spielten eine große Rolle – über die finanzielle Ausstattung werde „später zu reden sein“.

Wie gehe es weiter? Jetzt folge eine intensive Auswertung – es seien sehr wertvolle Beiträge zur Forschungsagenda eingegangen. Daneben werde sich das BMBF damit beschäftigen, wie künftige Governance-Strukturen aussehen werden und sollen. Dann werde man bald versuchen, Ausschreibungen zu den Projekten zu initieren, damit enige bereits 2016 starten könnten.

Die Ergebnisse des Agendakongresses fließen in die „Strategische Forschungsagenda Energiewende“ ein. Sie steht am Ende eines breit angelegten Dialogprozesses, in dem Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam langfristige Leitplanken und Schwerpunkte einer konsequent auf die Energiewende ausgerichteten Forschung formulieren. Im Ergebnis soll die Strategische Forschungsagenda zur Weiterentwicklung des Energieforschungsprogramms der Bundesregierung beitragen.

„Einmalig ist vor allem die Offenheit und Transparenz des Prozesses: Die Strategische Forschungsagenda ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion. Auf diese Weise erreichen wir eine Energiewendeforschung, die langfristig trägt und auch von allen getragen wird“, erklärt Klaus Töpfer,  Exekutivdirektor des IASS – Institute for Sustainability Studies in Potsdam. Er begleitet die Strategische Forschungsagenda als Mitglied im Leitungskollegium des Forschungsforums Energiewende. Die vom BMBF initiierte Plattform hat die Federführung für die Strategische Forschungsagenda übernommen und wird sie Ende dieses Jahres verabschieden. (Autor: Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft)

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