- Sarkophag einsturzgefährdet
- Fertigstellung des neuen immer noch nicht sicher
- Deutsche G7-Präsidentschaft bemüht sich um weitere Finanzierungszusagen
Deutschland treibt während seiner G7-Präsidentschaft die Fertigstellung des Tschernobyl-Sarkophags voran. Mit einer neuen Schutzhülle über dem havarierten Reaktor in der Ukraine soll eine weitere Gefährdung der Bevölkerung und Umwelt durch radioaktive Strahlung verhindert werden. Doch die Finanzierung des 108 Meter hohen, 162 Meter langen und 257 Meter breiten Betonschirms ist noch immer nicht gesichert: Es fehlen 615 Mio. €, um das Projekt zu vollenden. Auf dem Spiel steht laut einer Mitteilung aus dem BMUB die Zusage der G7 von 1997, im Gegenzug zur Schließung des AKW Tschernobyl den Standort in einen ökologisch sicheren Zustand zu überführen.
Die Zeit drängt, denn die verfügbaren Mittel werden bereits Ende 2014 aufgebraucht sein, jede weitere Verzögerung wirkt kostensteigernd – und vor allem wachsen die Sicherheitsbedenken, da der seinerzeit provisorisch errichtete Sarkophag bereits immer mehr Risse aufweist und einsturzgefährdet ist.
Deutschland als derzeitiger G7-Präsidentschaft kommt bei der Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel eine Schlüsselrolle zu. Die mit der Tschernobyl-Thematik befasste G7-Gruppe für Nuklearfragen (Nuclear Safety and Security Group, NSSG) konnte sich nach intensiven Verhandlungen auf einen Kriterienkatalog einigen, der es nun den G7-Partnern und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ermöglicht, ihre Zahlungen vorzubereiten. Insbesondere galt es durch vertragliche Risikoverteilungen auszuschließen, dass zukünftig weitere substantielle Nachschüsse erforderlich werden.
Die EBWE, die von den G7 als Projektmanagerin eingesetzt wurde, wird sich substantiell am Fehlbetrag beteiligen. Die Höhe der einzelnen Beiträge steht noch nicht endgültig fest – diese Entscheidung wird letztlich erst auf politischer Ebene fallen.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Deutschland ist der nuklearen Sicherheit verpflichtet. Wir werden daher einen substantiellen nationalen Beitrag aufbringen und unsere Partner überzeugen, Gleiches zu tun. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit der G7, die Atomruine von Tschernobyl dauerhaft in einem Sarkophag von der Umwelt abzu-schirmen.“
->Quelle: bmub.bund.de