Neue Analyse
Immer wieder wird behauptet, der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland trage nicht effektiv zum Klimaschutz bei, denn der deutsche CO2-Ausstoß sei 2013 gestiegen. Eine absurde Betrachtungsweise, sagt Energy-Watch-Präsident Hans-Josef Fell: Wie sollen sich denn weitgehend emissionsfreie Erneuerbare Energien negativ auf die CO2-Bilanz auswirken? Eine Überlegung …
Emissionshandel völlig untauglich
Der Hintergrund des gestiegenen Treibhausgasausstoßes in Deutschland ist komplexer. Aufgrund der sinkenden Stromgestehungskosten von Wind- und Solarkraft wächst das Ökostrom-Angebot. Allerdings wird mit dem klimafreundlichen erneuerbaren Strom die fossile Stromerzeugung nicht in dem Maße zurückgefahren, wie es der Ausbau der Erneuerbaren ermöglichen würde. Dies liegt unter anderem daran, dass sich der Emissionshandel als völlig untauglich erwiesen hat. Daher gibt es derzeit ein Überangebot an Stromerzeugung in Deutschland, und der Strompreis an den Strombörsen fällt. Das hat zur Folge, dass die Nachbarländer massenhaft günstigen in Deutschland erzeugten Strom kaufen und mehr Strom ins Ausland exportiert wird. Mit einem Erneuerbare-Energien-Anteil von 28,5 % verursacht der deutsche Strom aber trotz gestiegenen Braunkohleanteils wesentlich weniger CO2-Emissionen als der Strommix der meisten Nachbarländer, der dadurch verdrängt wird. Somit ist es durchaus plausibel, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland in der Summe zu einer verbesserten CO2-Bilanz in Europa insgesamt führt, obwohl der CO2-Ausstoß in Deutschland 2013 zunahm.
Erneuerbare: 50 % Einsparung = 148 Mio. t
Während 2012 in Deutschland 315 Mio. Tonnen CO2 im Vergleich zu 1990 eingespart werden konnten, waren es 2013 nur noch 297 Mio. t. Da aber der Ausbau der Erneuerbaren Energien weiterging, hat ihr Anteil an der Emissionsreduktion zugenommen und liegt mit 148 Mio. t bei ca. 50 % der Gesamteinsparung. Dies hat eine neue Analyse der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ergeben.
2013 durch Einsatz Erneuerbarer Energien vermiedene Treibhausgasemissionen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität: rund 148 Mio t. CO2-Äqivalente. Das sind lediglich zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der Vermeidungseffekte wurden 2013 im Stromsektor erzielt, der Großteil davon durch den vom EEG unterstützten hochdynamischen Ausbau der Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie. Im Bereich der Wärme wurden genau wie im Vorjahr 38 Mio. t CO2-Äquivalente vermieden. Beim Verkehr konnten durch den Einsatz von Biokraftstoffen über 5 Mio. t Treibhausgase eingespart werden, also 400.000 Tonnen Emissionen weniger als noch 2012.
Beim Blick auf die unterschiedlichen Energieträger zeigt sich, dass Bioenergie die meisten Treibhausgase einspart, da sie in allen Bereichen eingesetzt werden kann und bei der Wärmenutzung den Großteil und beim Verkehr sogar den gesamten Anteil der Erneuerbaren Energien im jeweiligen Sektor ausmacht. Im Bereich Strom hat die Windkraft den größten Anteil an der Treibhausgasvermeidung, gefolgt von der Stromerzeugung aus Biomasse sowie von der rasch wachsenden Photovoltaik und Wasserkraft.
Einen ebenso großen Anteil hat der am Anfang der 90er Jahre eingeleitete Niedergang der klimaschädlichen ostdeutschen Wirtschaft. Dies sind jedoch fast die einzigen positiven Faktoren für die CO2-Reduktion in Deutschland. Energieeffizienz und Emissionshandel spielen mit einem Anteil von jeweils etwa 0,5% keine nennenswerte Rolle.
Emissionshandel abschaffen und CO2-Steuer einführen
Es wird Zeit, den völlig erfolglosen Emissionshandel endlich abzuschaffen und stattdessen eine CO2-Steuer einzuführen. Eine schnelle Strategie mit dem Ziel 100% Erneuerbare Energien, wie sie die neue schwedische Regierung vorgestellt hat, ist unerlässlich. Erst wenn 100% Erneuerbare erreicht sind, wird es keine Emissionen mehr geben. Ohne Erneuerbare Energien wäre der deutsche CO2-Ausstoß auch heute deutlich höher. Daher ist der konsequente Ausbau der Erneuerbaren der einzige richtige Weg, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Erneuerbare Energien die alles entscheidende und schon heute erfolgreichste Klimaschutzmaßnahme sind.
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