Radeln auf Sonnenkollektoren
„Wäre es nicht schön, wenn unsere Straßen als Sonnenkollektoren arbeiten würden? Und wir könnten unsere Fahrzeuge mit dem daraus resultierenden Solarstrom antreiben?“ So beginnt die Webseite der niederländischen Industrie-Initiative SolaRoad. Sie baut den ersten Radweg aus Solarmodulen – einer amerikanischen Idee folgend („Solar-Roadways“ – Solarify berichtete).
Diese Fragen, so SolarRoad weiter, standen 2009 am Anfang eines Zukunftsbildes: eine groß angelegte Energieproduktion mit Sonnenlicht, die erste Fahrbahn, die das täglich auf 450 km2 Fläche scheinende Sonnenlicht in Strom umwandelt. Ultimative Ziel ist die Verwirklichung des Traums, große Teile der Fahrbahnen in den Niederlanden in große Solarpaneele umzufungieren.
Der erzeugte Strom ist einsetzbar für Wegbeleuchtung, Verkehr-Installationen, Haushalte und Elektro-Mobilität. Sten de Wit von der Forschungsorganisation TNO, die das Konzept entwickelt hat, formuliert vorsichtig: „Das könnte ein Durchbruch im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung sein, vor allem, wenn ein System entwickelt werden kann, den erzeugten Strom den Fahrzeugen auf der Straße direkt zuzuleiten. Man stelle sich vor, dass die Energie an der Stelle entsteht, wo sie gebraucht wird. Das wäre dann ein großer Schritt hin zu einem energie-neutralen Mobilitätssystem.“
SolaRoad baut gerade in Krommenie nördlich von Amsterdam die erste Solarstraße der Welt – einen 70 Meter langen Fahrradweg aus Solarmodulen. Bis 2016 soll er 100 Meter lang sein – und genug Strom produzieren, um drei Haushalte zu versorgen.
Die amerikanischen Ingenieure Julie und Scott Brusaw, Gründer von Solar Roadways, hatten einen neuen Straßenbelag aus Solarzellen erfunden. Das riesige Flächenpotenzial der Straßen nicht nur der USA brachte die beiden auf die Idee, diese mit Solarzellen zu bepflastern. Scott entwickelte daraufhin in Idaho zusammen mit seiner Frau und einem Team einen Straßenbelag aus Glasplatten mit eingebauten LEDs samt Solarzellen. Im Frühjahr hatten sie per Crowdfunding mehr als zwei Millionen Dollar für den Bau der weltweit ersten Solarstraße eingesammelt.
Die neuartigen Module werden aufgerauht, damit sie rutschfest sind. „Sie erzeugen liegend 30 Prozent weniger Strom als auf einem schrägen Dach”, so de Wit. Er rechnet dennoch damit, dass die begehbaren Solarpanele nach 20 Jahren so viel Strom erzeugt haben, wie ihre Herstellung gekostet hat – wenn sie in Massenproduktion gehen, könnte das sogar in nur 15 Jahren sein.
Andreas Menn kommentiert auf Green Wiwo: „Es wären die ersten Straßen, die nicht Milliarden an Steuergeldern verschlingen – sondern ihre Baukosten selbst wieder erwirtschaften. Im nächsten Schritt wollen die Niederländer eine Straße aus Solarmodulen bauen, auf der auch Autos fahren. 140.000 Kilometer Straßen gibt es in den Niederlanden – erhielten zehn bis 20 Prozent davon eine Solarschicht, könnte ihre Stromproduktion ein Drittel aller Autos im Land elektrisch antreiben. Und mit neuartigen Solarzellen (Perowskit), die auch bei schrägem Lichteinfall viel Strom produzieren, vielleicht sogar mehr.“
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