Agora Energiewende veröffentlicht monatlichen ECF-Energiepreismonitor
Die Energiepreise gehören zu den zentralen Einflussfaktoren in der Klimapolitik. Sie machen mittlerweile gut ein Zehntel der Lebenshaltungskosten aus. Dennoch gibt es keinen einfach zugänglichen und allgemein akzeptierten Maßstab für die laufende Entwicklung der Energiepreise. Daher hat die European Climate Foundation (ECF) einen Monitor entwickelt, mit dem auf Basis amtlicher Erhebungen die monatliche Entwicklung der Gesamtheit aller Energiepreise für Deutschlands Privathaushalte beobachtet und analysiert werden kann. Agora Energiewende veröffentlicht den Energiepreismonitor auf der Agora-Internetseite.
Um die Entwicklung der Haushaltsausgaben für Strom, Wärme und Kraftstoffe leicht nachvollziehbar und transparent zu machen, erstellt die ECF – sie hat Agora Energiewende gemeinsam mit der Stiftung Mercator gegründet – monatlich den neuen Informationsdienst. Dieser bildet in der Form eines Index‘ die Entwicklung der Haushaltspreise für die Energiearten Strom, Gas, Heizöl, Zentralheizung und Fernwärme sowie Kraft- und Schmierstoffe ab.
Hintergrund:
Die Bedeutung der Energiepreise steht in auffälligem Widerspruch zum Fehlen eines einfach zugänglichen und allgemein akzeptierten Maßstabs für die laufende Entwicklung der Energiepreise. Es gibt eine Vielzahl an Daten, die zitiert werden, oft aber nur einen Teil der Energierechnung berücksichtigen.
Dies war Anlass für die European Climate Foundation (ECF), den Energiepreis-Monitor zu entwickeln, mit dem auf Basis amtlicher Erhebungen die monatliche Entwicklung der Gesamtheit aller Energiepreise für Deutschlands Privathaushalte beobachtet und analysiert werden kann. Abgeleitet wird dieser Energiepreis-Index aus den offiziellen Statistiken zur Entwicklung der Lebenshaltungskosten (Inflation). In diesen Statistiken wird auch die monatliche Entwicklung aller wesentlichen Energiearten erfasst, die Verbraucher in Deutschland nutzen: elektrischen Strom, Erdgas, Heizöl, Fernwärme und gemeinschaftlich genutzte Zentralheizung, sowie Kraft- und Schmierstoffe, also insbesondere Benzin und Diesel für Pkw.
Die monatlichen Daten, die von den Statistikern für jede dieser Energiearten ermittelt werden, werden zu dem Gesamtindex zusammengefasst, wobei jede einzelne Energieart mit ihrem durchschnittlichen Anteil am üblichen Gesamtverbrauch eines Privathaushalts in Deutschland gewichtet wird. Energiearten, die nur eine minimale Rolle spielen (Kohlebriketts) oder die kaum erfasst werden (traditionelles Brennholz), werden vernachlässigt. Anders als in der gängigen amtlichen Inflationsstatistik wird im ECF-Monitor gezielt die Entwicklung dieser Energiepreise herausgestellt und analysiert. Dabei wird die monatliche Veränderung des Energiepreisindex insgesamt ausgewertet und analysiert, welchen Beitrag die einzelnen Energiearten zu dieser Entwicklung geleistet haben.
Die Energiepreistrends können zudem verglichen werden mit der Entwicklung in der EU insgesamt, sowie in vier EU-Ländern. Die Preise werden der Vergleichbarkeit halber als Index ausgewiesen, sie sagen daher nichts über die absolute Höhe der Energiepreise in Euro aus. Wie sich die Preise im Einzelnen entwickeln, ermitteln Statistiker über umfangreiche Stichproben. Dem ECF-Monitor liegen offizielle Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des EU-Statistikamtes (Eurostat) zugrunde. Die Gewichtung – gemäß den nationalen Verbrauchsgewohnheiten – wird im Abstand von fünf Jahren (Deutschland) angepasst, zuletzt für das aktuelle Basisjahr 2010. Für den internationalen Vergleich werden die Daten von Eurostat mit Hilfe von Schätzungen jährlich aktualisiert. Laut der bislang letzten Aktualisierung des Statistischen Bundesamtes lag der Anteil der Energie am Warenkorb der privaten Haushalte in Deutschland bei 10,7 Prozent. Die Energiearten teilen sich dabei wie folgt auf (Die Destatis Kategorie „Flüssige Brennstoffe“ wurd in „Heizöl“ umbenannt) :
Zusätzlich wird im ECF-Monitor die Bedeutung der Energiepreise für die jüngste Entwicklung der Inflation analysiert. Dazu berechnen die ECF-Experten den entsprechenden Inflationsbeitrag, sprich: um wie viele Prozentpunkte die jährliche Inflationsrate, also die Veränderung der gesamten Verbraucherpreise gegenüber Vorjahresmonat, durch die Veränderung der Energiepreise beeinflusst worden ist. Dabei wird die monatliche Veränderung der Energiepreise mit dem Anteil gewichtet, den diese Preise an den Verbrauchsausgaben insgesamt haben. Diese Berechnung ermöglicht es einzuschätzen, wie stark die Belastung durch einen Energiepreisanstieg für die Privathaushalte gemessen an ihren Lebenshaltungskosten ist. Sie ermöglicht auch einzuschätzen, wie stark die Inflation von Energiekostentrends geprägt ist.
->Quellen: