Transformation als Kraftakt – in der Einen Welt Entschlossenheit aller nötig
Alternativen im Umgang mit Ressourcen und Ökosystemen müssten entwickelt werden, betonte Gauck, wenn langfristig nicht die Grundlagen unseres Wohlergehens zerstört werden sollten. Eine solche Transformation sei ein Kraftakt, der in der Einen Welt der Entschlossenheit und Geschlossenheit aller bedürfe.
Europa soll funktionierenden Emissionshandel aufbauen
Es sei und bleibe auch Aufgabe der Politik, betonte Gauck, Märkte so zu gestalten, dass Verursacher für Schäden aufkämen und Preise die tatsächlichen Kosten spiegelten. Eine entscheidende Frage werde dabei sein, ob klimaschädliche Emissionen endlich überall einen Preis bekämen, damit sich umweltschonende Produktionsweisen, innovative Technologien und sparsame Produkte auch lohnten. Europa müsse weiter daran arbeiten, einen funktionierenden Emissionshandel aufzubauen.
Gauck betonte Mitverantwortung Deutschlands für globale Klimaschutzpolitik – und „wäre froh, nicht im Konjunktiv sprechen zu müssen“
Denn Deutschland trage im Rahmen der G7-Präsidentschaft im nächsten Jahr Mitverantwortung, die globale Klimaschutzpolitik voranzubringen. Und Ende des nächsten Jahres solle nach dem UN-Klimagipfel in Paris ein wirksames globales Abkommen stehen. Das könne, so Gauck, eine „Wegscheide“ sein: „Und ich wäre froh, nicht im Konjunktiv sprechen zu müssen.“ Umso mehr sei das nach dem jüngsten Gipfel der Europäischen Union in Brüssel zu hoffen, weil der dort gefundene Kompromiss sicher nicht alle habe befriedigen können.
Deutschland habe jedenfalls bei der Transformation zu einer langfristig vernünftigen Entwicklung vieles einzubringen: politisch, technologisch, aber auch ökonomisch – und auch seine Bürger, „wohl die wichtigste Ressource“. Hubert Weinzierl habe einmal gesagt, dass jeder Mensch eigentlich eine doppelte Staatsbürgerschaft haben müsse: die seines Staates und die der Weltgemeinschaft. Gauck: „Handeln sollten wir jedenfalls in diesem doppelten Bewusstsein. Und mit dem Bewusstsein, dass wir – mehr als alle Generationen vor uns – auch die Mittel dazu besitzen.“
Billiger, einfacher und schneller, eine Kilowattstunde Strom einzusparen als eine neu zu produzieren
Als Mitglied der Jury des Deutschen Umweltpreises, auf deren Vorschlag hin das Kuratorium der Stiftung die jeweiligen Preisträger eines Jahres auswählt, würdigte Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung des Freiburger Öko-Instituts und Träger des Deutschen Umweltpreises der DBU, Hennicke als „Effizienzpapst der Energiewende“, der sich seit 35 Jahren für dieses Thema einsetze und dessen Studien aus den 80er Jahren die heutige Energiewende überhaupt erst möglich gemacht hätten. „Wenn eine Regierung heute überhaupt entsprechende Beschlüsse fassen kann, dann auf Grundlage der Arbeiten von Peter Hennicke.“ Schon früh habe Hennicke die Vernachlässigung des Themas Energieeffizienz angeprangert. Als Ökonom habe er es auf den Nenner gebracht, dass es billiger, einfacher und schneller sei, eine Kilowattstunde Strom einzusparen als sie neu zu produzieren.
Hennicke zeigte sich als „besorgten Optimisten“, aber ihm sei schon früh klar gewesen, dass die Wissenschaftler den Elfenbeinturm verlassen und für ihre Sache kämpfen müssten, „wir dürfen die Welt nicht nur beschreiben, wir müssen sie verändern. Ich wünsche mir mehr Radikalität im Denken, um gerechtere Perspektiven für unsere Kinder und Enkel, und für die Entwicklungsländer zu erreichen.“