Mehr als 100 Millionen Euro Umsatz – 120.000 Kunden
Am 27.10.1999 wurde Greenpeace Energy in Hamburg gegründet. Wenige Wochen später startete die Strom-Lieferung an zunächst 186 Verbraucher. Was als Pionierprojekt aus der Greenpeace-Kampagne für sauberen Strom begann, hat sich erfolgreich entwickelt: Greenpeace Energy ist heute mit einem Kundenstamm von mehr als 111.000 Strom- und mehr als 9.000 Gaskunden Deutschlands größte Energie-Genossenschaft und einer der großen echten Ökostrom-Versorger.
Längst gehört das Hamburger Unternehmen zu den wichtigsten Playern im deutschen Ökostrom-Markt. Der Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf mehr als 100 Millionen Euro, das bewusst nicht auf Profitmaximierung setzende Unternehmen steht wirtschaftlich solide da. Die 2001 gegründete Kraftwerkstochter Planet energy plant, finanziert, baut und betreibt saubere Kraftwerke. Bislang hat das Unternehmen neun Windparks und drei Photovoltaik-Anlagen errichtet und ist an zwei Windparks beteiligt.
„Wir verstehen uns seit unserer Gründung wie kaum ein anderer Versorger auch als politischer Akteur sowie als Pionier für neue energiewirtschaftliche Ideen“, betont Vorstand Sönke Tangermann. Zu diesem besonderen Engagement zählen etwa Innovationen wie „Windgas“. Hierbei wird Ökostrom – in erster Linie Windstrom – in Wasserstoff umgewandelt, der dann als erneuerbares Gas ins Erdgasnetz eingespeist werden kann. Mit proWindgas hat Greenpeace Energy als erster deutscher Energieversorger einen Gastarif angeboten, der die Windgas-Technologie fördert. Vorreiter war Greenpeace Energy von Anfang an auch mit seiner transparenten Stromkennzeichnung – noch bevor Angaben zur Herkunft des Stroms für Versorger verpflichtend wurden.
„Was Strom wirklich kostet“
„Mit unserer Arbeit haben wir die Energiewende und die Förderung der Erneuerbaren hierzulande auch immer wieder gegen massive Widerstände aus Politik und Wirtschaftslobby verteidigt“, erklärt Tangermann. Tatsächlich prägte Greenpeace Energy seit seiner Gründung immer wieder wichtige energiepolitische Debatten. Die Studie „Was Strom wirklich kostet“ (Solarify berichtete) etwa deckte versteckte Zusatzkosten für Kohle- und Atomstrom auf. Aktuell engagiert sich der Ökostrom-Anbieter gegen hohe Subventionen für den Neubau von Atomreaktoren in Großbritannien. „Die dort geplanten, exorbitanten Vergütungen würden den Wettbewerb auf dem europäischen Strommarkt massiv verzerren, deswegen prüfen wir derzeit rechtliche Schritte gegen die Genehmigung dieser Subventionen durch die EU“, sagt Tangermann.
„Die Einschnitte durch die jüngste EEG-Reform oder das Wiedererstarken der Kohlelobby zeigen, dass ein politisches Engagement, wie Greenpeace Energy es seit jeher betreibt, auch weiterhin dringend nötig ist“, sagt Brigitte Behrens (Foto, Mitte). Die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland hat den Ökostrom-Versorger 1999 mit gegründet und stand viele Jahre dem Aufsichtsrat des rechtlich und wirtschaftlich eigenständigen Unternehmens vor.
Greenpeace Energy wurde 1999 als eingetragene Genossenschaft (eG) auf Initiative von Greenpeace Deutschland ins Leben gerufen. Der deutsche Strommarkt war damals gerade liberalisiert worden, Kunden konnten ihren Versorger frei wählen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte deshalb in einer bundesweiten Aktion Verbraucher zum Umstieg auf Ökostrom aufgerufen. Allerdings fand sich kein Anbieter, der die strengen Greenpeace-Kriterien für sauberen Strom erfüllen konnte: Danach darf guter Ökostrom unter anderem keine Anteile von Atom- und Kohlestrom enthalten, sondern muss ausschließlich aus erneuerbaren Quellen bzw. zu bestimmten Anteilen aus Kraft-Wärme-Kopplung stammen; die Strom-Herkunft muss transparent sein und der Versorger darf nicht mit der Atomindustrie verflochten sein. Greenpeace Energy hält die Greenpeace-Kriterien seit seiner Gründung ein – darüber wachen unabhängige Gutachter.
„Der größte Erfolg von Greenpeace Energy ist, dass die Genossenschaft seit 15 Jahren existiert, ohne einen Cent Fremdkapital auskommt und sich komplett selbst finanziert“, sagt Brigitte Behrens im Rückblick. Mehr als 22.500 Genossenschafts-Mitglieder sorgen heute mit ihren Anteilen für die finanzielle Unabhängigkeit von Greenpeace Energy. Das Unternehmen hat seit 2013 seinen Sitz in der Hamburger Hafencity und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter.
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