Hendricks und Wanka: Zwei-Grad-Grenze noch einzuhalten
Die beiden Bundesministerinnen Hendricks (Umwelt) und Wanka (Forschung) sehen Deutschland in einer zentralen Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels – so eine gemeinsame Presseerklärung. Die Bundesrepublik sei nicht nur bei der Erforschung und Entwicklung der Grundlagen, Strategien und Lösungsmöglichkeiten ein weltweit führendes „Klimaschutz-Labor“. Mit der Energiewende sei Deutschland auch ein praktisches Beispiel für die Anwendung von Technologien, die den Klimaschutz weltweit voranbringen können.
Laut Hendricks ist der Bericht „alarmierend und ermutigend zugleich. Alarmierend sind die dramatischen Folgen des Klimawandels, an dessen Ursachen es keinen ernsthaften Zweifel mehr gibt. Ermutigend ist dagegen: Wir kennen die Werkzeuge, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Bis Mitte des Jahrhunderts muss die globale Energieversorgung weitgehend klimaneutral sein. Dafür steuern wir mit unserer Energiewende wichtige Technologien und Erfahrungen bei. Deutschland kann international eine wichtige Rolle spielen, wenn wir zeigen, dass Klimaschutz in einem Industrieland funktioniert. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unser nationales Ziel erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu mindern. Die Staatengemeinschaft muss jetzt alles daran setzen, 2015 in Paris ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu verabschieden. Eine weitere Verzögerung wäre unverantwortlich. Die EU hat sich gerade ein ambitioniertes Klimaziel von mindestens 40 Prozent bis 2030 gesetzt. Jetzt müssen die anderen großen Staaten nachlegen.“
Wanka sieht unser Bewusstsein durch den IPCC-Bericht geschärft, „dass wir gerade durch Forschung unser Klima positiv beeinflussen können. Die Entwicklung der stromsparenden LED-Beleuchtung ist dafür ein gutes Beispiel. Als Bundesregierung unterstützen wir die Wissenschaft dabei und fördern ganz bewusst die Entwicklung nachhaltiger Technologien.“ Als weiteres Beispiel nannte Wanka die Automatentechnologie. Weltweit steigt der Einsatz von Dienstleistungsautomaten rasant, allein in Deutschland gab es 2008 circa 2 Millionen mit einem jährlichen Energieverbrauch von rund 1600 Gigawattstunden, was einem CO2-Ausstoß von knapp 1 Million Tonnen entspricht. Mit Hilfe des Bundesforschungsministeriums konnte eine neue Technologie entwickelt werden, die allein bei Ticketautomaten rund 50 Prozent weniger elektrischer Energie bedarf. „Ohne Forschung werden wir die Energiewende nicht schaffen. Wir müssen weitere Einsparpotenziale aufdecken und nutzen. Aktuell bündeln wir daher die bundesweiten Forschungskapazitäten und richten diese konsequent auf die Energiewende aus. Dabei geht es auch ganz stark um einen besseren Umgang mit CO2 als Rohstoff und Energieträger. Weltweit brauchen wir aber mehr umweltfreundliche Innovationen. Der IPCC-Bericht ist daher auch ein Signal an die internationale Forschungspolitik, klimafreundliche Technologien stärker zu unterstützen“, so Wanka.