Mut zur dezentralen Energiewende

Verschlechterung durch EEG 2014

„Mit dem im August in Kraft getretenem EEG 2014 wurden die Förderbedingungen derart verschlechtert, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich verlangsamt“, so deENet-Geschäftsführer Hoppe-Kilpper. „Die geplanten Ausschreibungsmodelle gefährden außerdem die Akzeptanz der Energieprojekte bei den ansässigen Bürgerinnen und Bürgern.“ Er sieht die große Gefahr, dass die zahlreichen, in Bürger-Energiegenossenschaften zusammengeschlossenen Menschen durch die erzeugte Verunsicherung dem weiteren Energiewendeprozess verloren gehen.

Gerade die engagierten 100ee-Regionen fühlten sich durch die Bundes- und Landespolitik in ihrem Einsatz für den Klimaschutz allein gelassen: „Bundes- und bayerische Staatsregierung scheinen zu denken: Hilfe, die schaffen die Energiewende ja tatsächlich!“, meint Dr.-Ing. Alexa Zierl vom Ziel 21 e.V. aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. „Photovoltaik-Bremse durch Straf-EEG-Umlage auf Eigenverbrauch, Windkraftverhinderung per 10H-Abstandsregel, immer höhere Hürden für Bürgerengagement und Regionalstrom – wo man auch hinschaut, werden der Energiewende von unten Steine in den Weg gelegt. Demnächst wird man wahrscheinlich vom Verfassungsschutz beobachtet, wenn man auf Passivhausstandard saniert oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt.“

Mehr Mut und Engagement für eine dezentrale Energiewende

Ähnlich entsetzt zeigt sich Landrat Bertram Fleck aus der 100ee-Region Rhein-Hunsrück-Kreis: „Die erneuerbaren Energien waren bisher das Zugpferd der regionalen Wertschöpfung und des Klimaschutzes. Nun droht der Ausbau der erneuerbaren Energien ähnlich zu stocken, wie der derzeitige Fortschritt bei den Sanierungsmaßnahmen.“

„Die Kritik der Regionen an den derzeitigen bundespolitischen Rahmenbedingungen wird vernehmbar lauter“, berichtete Dr. Martin Hoppe-Kilpper. „In den Foren, Workshops und Podiumsdiskussionen wurde heftig über die bremsende Wirkung der Änderungen im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz diskutiert. Die Rahmenbedingungen und die einseitige Kostendiskussion werden als größte Hemmnisse der dezentralen Energiewende gesehen.“ Um die Bundespolitik auf diese Gefahr hinzuweisen, haben die Vertreter des Netzwerks der 100ee-Regionen ein Kommuniqué vorgestellt, das Forderungen und Maßnahmen zum Erhalt der dezentralen Energiewende enthält.

„Es ist wichtig, Geschichten des Gelingens zu erzählen und den Mut zur Veränderung nicht zu verlieren“, betonte Hoppe-Kilpper. „Das Netzwerk der 100ee-Regionen und die vielen anderen Veranstalter und Teilnehmer des Kongresses beweisen diesen Mut in ihrer täglichen Arbeit.“

Zum Netzwerk der 100ee-Regionen gehören Kommunen, Landkreise, Stadt- und Regionalwerke, Energiegenossenschaften und aktive Bürger, Wissenschaftler, Organisationen und Unternehmen. In den besonders aktiven Regionen leben mehr als 25 Millionen Menschen. Der Kongress „100%-Erneuerbare-Energie-Regionen“ ist die sechste bundesweite Jahreskonferenz der 100ee-Regionen. Das Kommuniqué spiegelt auch die sechsjährige Erfahrung aus über 160 Fachforen mit etwa 3.000 aktiven Teilnehmern wider.
Neben deENet wird der Kongress „100%-Erneuerbare-Energie-Regionen“ auch vom Klima-Bündnis, dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) und der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) veranstaltet. Das UBA begleitet und berät den Kongress fachlich.

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