IEA World Energy Outlook in Berlin vorgestellt

Der WEO zeigt sich zunehmend besorgt über die Energiesicherheit

Zunehmender Einsatz von Öl im Transportsektor und der petrochemischen Industrie treibe die Nachfrage in die Höhe: von 90 Millionen Barrel/Tag im Jahr 2013 auf 104 Millionen Barrel/Tag bis 2040, trotz hoher Preise und neuer Politikmaßnahmen, welche diese Wachstumssteigerung langsam bremsten und stagnieren ließen.

Unsicherheitsfaktoren

  • Investitionen von mehr als 700 Milliarden Euro pro Jahr in Öl- und Gasförderung zur Nachfragedeckung nötig
  • Unsicherheit über rechtzeitige Verfügbarkeit
  • Förderung von US-Schiefer-Öl stagniert Anfang der 2020er Jahre
  • Schwierigkeit, diese in ähnlichem Maßstab außerhalb der USA nachzubilden
  • Komplexität und Kapitalintensität der Entwicklung brasilianischer Tiefseevorkommen
  • ungelöste Fragen bezüglich des Wachstumsausblicks der kanadischen Ölsandproduktion
  • Sanktionen schränken Zugang Russlands zu Technologie und den Kapitalmärkten ein
  • Politische und sicherheitstechnische Herausforderungen im Irak

Die höchste Wachstumsrate unter den fossilen Brennstoffen werde Erdgas vor allem wegen der Nachfrage Chinas und des Nahen Ostens erreichen, einen gewissen Schutz vor drohenden Versorgungsengpässen biete dabei der zunehmend flexible Welthandel mit Flüssigerdgas.

Erdgas werde „bis 2030 auch zum führenden Brennstoff im Energiemix der OECD-Staaten“.

Kohle sei zwar genügend vorhanden, doch werde ihr Einsatz künftig „durch Maßnahmen gehemmt, welche die Umweltverschmutzung und CO2-Emissionen verringern“.

Kohlenachfrage: Die globale Nachfrage nach Kohle steigt bis 2040 um 15 % an, allerdings finden fast zwei Drittel der Zunahme während der nächsten zehn Jahre statt. Der chinesische Kohlebedarf findet seinen Höhepunkt bei etwas über 50 % des globalen Verbrauchs, um dann nach 2030 wieder zurückzugehen. In den OECD-Ländern geht die Nachfrage zurück, einschließlich der Vereinigten Staaten, in denen der Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung um mehr als ein Drittel einbricht. Noch vor 2020 wird Indien die Vereinigten Staaten als weltweit zweitgrößten Kohleverbraucher überholen und kurz darauf China als größten Importeur ablösen. Die aktuell niedrigen Kohlepreise haben die Hersteller weltweit unter Druck gesetzt, ihre Kosten zu reduzieren, aber die Stilllegung kostspieliger Produktionskapazitäten und Nachfragewachstum lassen erwarten, dass die Preise genug steigen werden, um neue Investoren anzulocken. China, Indien, Indonesien und Australien sind in 2040 für mehr als 70% der globalen Kohleförderung verantwortlich, was Asiens Bedeutung auf dem Kohlemarkt unterstreicht. Technologien wie hocheffiziente Kohlekraftwerke oder die langfristige Abtrennung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CCS) können ein umsichtiger Ansatz für einen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Stromerzeugung sein, ohne dabei zu sehr Gefahr zu laufen, dass die Kapazität ungenutzt sein wird, bevor sich die Investitionskosten amortisiert haben.

Die Energieeffizienz hält die IEA für einen wichtigen Faktor, sie sei „in vielen Ländern wieder in den Blickpunkt gerückt, und der Transportsektor steht in vorderster Reihe“. Immerhin müssten bereits „mehr als drei Viertel der weltweit verkauften Autos Effizienznormen einhalten“. Das lasse die Benzin- und Diesel-Nachfrage im Transport geringer steigen als die Anzahl der Pkw und Lkw.