Erste Messkampagnen-Ergebnisse bringen gute und schlechte Nachrichten
Forscher des IASS, des Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam, haben die Luftqualität in Berlin kürzlich aus einer neuen Perspektive untersucht – vom Fahrradsattel aus. Ihre Messungen und die des Instituts für Energie- und Klimaforschung – Troposphäre des Forschungszentrums Jülich tragen dazu bei, die Quellen und die Verteilung von Feinstaub in der Stadt besser zu verstehen. Eine Übersichtskarte mit Messergebnissen von ausgewählten Routen wird auf der Webseite des IASS veröffentlicht, sobald die Auswertungen abgeschlossen sind.
Obwohl die Messergebnisse von Faktoren wie dem Wetter und der Tageszeit abhängen, ist eine Erkenntnis deutlich: Wer die Wahl hat, sollte mit seinem Fahrrad die Nähe von Grünflächen suchen und Fahrradspuren an Hauptverkehrsstraßen meiden – besonders wenn Busse zum Halten die Fahrradspuren kreuzen müssen. Bei der Messkampagne BÄRLIN-2014 kooperiert das IASS mit dem Berliner Senat, dem Umweltbundesamt, der University of Leicester, dem Forschungszentrum Jülich und dem Karlsruhe Institute of Technology.
„Am Anfang stand die Beobachtung, dass Stadtbäume die Luftqualität in der Stadt beeinflussen – und nicht immer positiv“, sagt der Chemiker Boris Bonn, der mit Erika von Schneidemesser zusammen forscht. „Manche Bäume fördern zum Beispiel die Bildung von Ozon. Und gerade Berlin hat sehr große Grünflächen. Wir haben uns also gefragt, welchen Einfluss das auf die Luft hat.“
Erste Auswertungen haben gezeigt, dass die Feinstaubteilchenkonzentration in der Nähe von Bussen häufig von rund 10.000 Teilchen pro Kubikzentimeter auf 100.000 und in Extremfällen auf über eine Million Teilchen pro Kubikzentimeter ansteigt. Autos mit laufenden Motoren an Kreuzungen und Ampeln verursachten einen Anstieg von bis zum achtfachen des Normalwertes. Baustellen können je nach Art der Bauarbeiten ähnlich belastend wirken.