5. Erste Schritte zum Umbau der Erde als Lebensraum der Menschheit
Der Aufbau des Zehn-Milliarden Kondominiums kann mit wenigen Akteuren beginnen, z.B. mit einem Kern von Klimaschutz-Willigen. Auch Kommunen können dabei mitmachen. Z.B. könnte ein Netzwerk von Küstenstädten gegen den Meeresspiegel-Anstieg die jeweiligen Regierungen zum Handeln bringen. Das Kondominium muss nicht einmal territorial zusammenhängend sein. Es impliziert aber
- Beendigung der Gewaltbereitschaft ihrer Mitglieder gegeneinander
- Regeln für den Umgang der Mitglieder unter einander, d.h. Begrenzung ihrer nationalen Souveränität: souverän nach innen, regelorientiert nach außen
- Unterstellung von Aktionen die in andere Staaten hinein wirken unter eine Hausordnung; und schließlich
- gemeinsam organisierte Anstrengungen zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen .
G20-„Familienfoto“ in Brisbane – Foto © g20.org 2014-11-15
Endziel ist ein globales Kondominium mit Regelwerk. Ist das möglich? Zumindest ist es denkbar, und Ansätze sind schon sichtbar: G7, G8, G20, ein Steuer-“Kondominium“ von 51 Staaten, und Wirtschaftskondominien wie Freihandelszonen.
Warum keine Gruppen „G200“ zur Lösung bestimmter globaler Probleme? Warum nicht…:
- G200_WSLA, eine World Sea Level Alliance, beginnend mit einigen vom Meeresspiegel Anstieg bedrohten Regionen und Kommunen.
- G200_WCPA, eine World Clean Prosperity Alliance, beginnend mit Entwicklungsallianzen hoch- und gering entwickelter Länder für den schnellen Aufbau von nachhaltigem Wohlstand durch smarte Technologien und Konzepte, sowie saubere Energien.
- G200_GIGA, eine Global Inter-Generation Alliance, beginnend mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, denen die Welt ihrer Kinder genau so wichtig ist wie ihr eigenes Wohlergehen.
- G200_VWCM, eine Viable World Construction Movement, beginnend mit Staaten, die Mittel wie mindestens 10% ihres Militäretats für einen gemeinsam organisierten Aufbau globaler Strukturen für eine zivilisierte Menschheit und lebensfähige Welt verwenden.
- G200_GCA, eine Global Climate Alliance, beginnend mit einigen Willigen, die unverzüglich anfangen, zwingende Maßnahmen für die 2°C-Grenze anzupacken und andere animieren, sich einzuklinken, anstatt auf die Bremser zu warten. Zuviel läuft schon aus dem Ruder, weil die Politik der Nationalstaaten den Welt-Problemen nur hinterher hinkt, statt die Lebensfähigkeit der Menschheit proaktiv zu gestalten.
Weitere G200 Kristallisationspunkte sind möglich. Eine Architektur für deren Zusammenspiel für eine lebensfähige Welt mit zehn Milliarden Menschen ist mit dem Drei-Säulen-Modell vorgelegt. Jetzt sind Abstimmung mit schon laufenden Ansätzen, und dann Organisation des globalen Umbaus innerhalb von 32 Jahren dran. Alle erforderlichen Maßnahmen und Schritte sind realisierbar, sobald die neue „G200“-Sicht auf Menschheit und Erde beginnt, politisch wirksam zu werden.
Gerhard Knies, promovierter Physiker, arbeitete von 1964 bis 2001 in Hamburg, Genf und Berkeley als Elementarteilchenforscher. Seit dem Tschernobyl-Unfall denkt er über den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Nutzung der erneuerbaren Energien in den Wüsten nach. Enge Zusammenarbeit mit dem Club of Rome, mit dessen ehemaligen Welt-Präsidenten Prinz Hassan von Jordanien sowie mit dem jetzigen Ko-Präsidenten Ernst-Ulrich von Weizsäcker. Initiierte und koordinierte von 2003 bis 2007 die internationale NGO „Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC)“, welche die Grundlagen des späteren Desertec-Konzepts entwickelte, und die später in die Desertec Foundation überging. 2006 prägte er den Begriff Desertec, der heute weltweit in Gebrauch ist. 2008/09 war er Mitinitiator der Desertec Industrie Initiative Dii GmbH. Jetzt sucht er mit Querdenkern nach Lösungen für eine Welt mit zehn Milliarden Menschen.
Gastbeiträge geben die Meinungen der Autoren, nicht in jedem Fall die von Solarify wieder. Dieser Artikel ist zum ersten Mal in gekürzter Form in bizzenergy today erschienen.