Weltbank veröffentlicht dritten PIK-Klimareport
Bislang eher ungewöhnliche Wetterextreme wie Hitzewellen könnten bald neue Normalität sein. Das zeigt der jetzt von der Weltbank veröffentlichte Bericht des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Folgen des Klimawandels sind schon heute spürbar und werden selbst dann noch weiter zunehmen, wenn die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden kann. Eine ungebremste Erwärmung auf wahrscheinlich 4 Grad noch in diesem Jahrhundert würde diese Folgen jedoch drastisch zunehmen lassen.
Der Report ist der dritte in der „Turn down the heat“ Reihe von PIK und Weltbank. Er konzentriert sich darauf, wie Klimafolgen und soziale Vulnerabilität zusammenwirken – wie also arme Menschen betroffen sind, von Lateinamerika und der Karibik über den Mittleren Osten und Nordafrika bis hin zu Ost- und Zentralasien.
„Die Folgen für die verschiedenen Regionen sind extrem unterschiedlich, zwei Dinge sind in unserem Bericht jedoch sehr klar geworden: kaum eine Region ist von den Folgen des Klimawandels ausgenommen und das Risiko für die Menschen ist dort am größten, wo mehrere Klimafolgen zusammenwirken“, sagt Christopher Reyer vom PIK, der den gemeinsam mit Climate Analytics (CA) und dem britischen Overseas Development Institute (ODI) erstellten Bericht koordiniert hat. „In den Anden könnten die Menschen etwa saisonaler Wasserknappheit ausgesetzt sein, während gleichzeitig die Lebensmittelpreise ansteigen und Wetterextreme zusätzliche Belastungen mit sich bringen“.
Risiko-Analyse: Klimafolgen treffen vor allem die Armen der Welt
Diese Risikoperspektive zeichnet den neuen „Turn down the heat“ Bericht aus. „Wir haben die Erkenntnisse der Klimaforschung analysiert, um herauszufinden, auf welche Folgen es wirklich ankommt“, so Reyer. Der Physiker Bill Hare, Gründer und CEO von CA, auch er einer der Leitautoren, ergänzt: „Um die Risiken des Klimawandels für die Entwicklung zu verstehen ist entscheidend, dass die gesamte Kette der Klimafolgen betrachtet wird – wie also zum Beispiel Hitzewellen Ernterückgänge auslösen können, und wie diese dann Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen in einer Region haben.“
Anlass zur Sorge
Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge. In der Karibik etwa steigt die Wahrscheinlichkeit jährlicher Korallen-Bleichen bereits bei 1,5 -2 Grad, mit Folgen für die Fischerei, den Tourismus und den Schutz der Küsten vor Stürmen. Bei 4 Grad Erwärmung wird der Großteil der Landfläche der untersuchten Regionen bereits von ungewöhnlichen und potenziell verheerenden Hitzeextremen betroffen sein.
„Dem Klimawandel zu begegnen ist eine Frage der Vernunft, aber auch eine Frage der Gerechtigkeit“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, PIK-Direktor und erster Leitautor des Berichts. „Die Folgen der globalen Erwärmung werden in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich vor allem die treffen, die am wenigsten zum Anstieg der Treibhausgas-Emissionen beigetragen haben: die Armen der Welt“. Vor allem Entwicklungsländer werden die stärksten Klimafolgen zu spüren bekommen, besonders in den Tropen; und gerade ihnen fehlen die Mittel, sich darauf einzustellen. In diesen Ländern sind es wiederum vor allem die ärmsten Menschen, die besonders anfällig für zusätzliche Belastungen sind.
„Die gute Nachricht: wir können etwas tun“
Der Klimawandel macht es also „schwieriger, Armut zu verringern, er betrifft die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen“, sagt Jim Yong Kim, Präsident der Weltbank-Gruppe. „Das hat ernste Folgen für Entwicklungs-Etats, und für Institutionen wie die Weltbank-Gruppe, nämlich dafür wo Investitionen, Unterstützung und Rat helfen müssen, damit diese Länder mehr Widerstandskraft aufbauen und sich anpassen können. Die gute Nachricht ist, dass wir etwas tun können, um das Maß an Klimawandel zu verringern und Wirtschaftswachstum zu fördern, damit wir uns nicht länger auf diesem gefährlichen Pfad bewegen. Politiker in aller Welt sollten bezahlbare Lösungen wie die Bepreisung von [[CO2]] ergreifen, und Maßnahmen wählen, die Investionen hinbewegen zu sauberem öffentlichen Verkehr, saubererer Energie, und zu energiesparenden Fabriken und Gebäuden.“
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