Erneuerbare müssen fusionieren

…Um es nicht falsch zu verstehen:

Wir müssen hart in der Sache für unsere Interessen arbeiten, das ist bei Solarenergie nicht anders als bei Autos oder der Kohlewirtschaft. Das lesen viele vielleicht nicht gerne, aber von außen betrachtet sind wir in diesem Kontext Lobbyisten, und das wirft uns die beinharte Gegenlobby ja auch vor. „Das hätten wir von Euch ja nicht erwartet“ – als wären wir ein Sozialverband oder alle heilig. Was wir natürlich nicht sind, auch wenn die Sache sehr gut für die Menschheit ist und bleibt. Wir hören es uns oft viel zu lange an, weil wir nachdenklich sind, weil wir vielleicht selber Hemmungen haben, Lobbyisten zu sein. Dafür werden wir dann gleich wieder angepampt. Wir müssen aufpassen, uns nicht in eine Ecke drängen zu lassen, die da lautet „die Solarbranche lobbyiert zu hart“. Die böse mächtige Solarlobby ist auch eine gerne genutzte Kreation der Gegenseite, publiziert von Welt, Handelsblatt, FAZ und natürlich dem Spiegel. Es ist ein schönes Spiel, beinharten Lobbyisten klassischer Industrieverbänden willen- und hirnlos zu folgen, um gleichzeitig die Solarbranche zu brandmarken. Aber das Spiel ist so erkennbar, dass es den Journalismus an sich gefährdet und daher immer weniger mitspielen wollen.

Also: eine neue Kommunikation und gleichzeitig ein neues Selbstbewusstsein – das muss der nächste Schritt sein. Die Unternehmen der EE-Branche haben viel zu verlieren, nämlich schlicht ihre Existenz, wenn es uns nicht gelingt, die Deutungs- und Gestaltungshoheit umgehend wieder zu gewinnen. Die Chancen sind da, und Rückenwind kommt derzeit witzigerweise aus USA und China.

Also – nochmal: Gehen Sie mit der klaren Botschaft auf Ihre Verbandsspitzen zu: Zeit zum Zusammenschluss!

Gerade für die Solarbranche gibt es auf unserem Forum Solarpraxis viel Gelegenheit, diesen Schritt zu gestalten, und zwar auch schon am Tag zuvor in der Mitgliederversammlung des BSW-Solar, die ebenfalls in Berlin im Hilton Hotel stattfindet. Wie vor zehn und 14 Jahren ist es Zeit, mit den Stimmen der Mitglieder im Solarverband den Organen den Auftrag zur Gestaltung von etwas Neuem, Stärkerem zu geben.

Ich fordere: Die Fusion muss das Hauptziel sein und umgehend stattfinden. Fehlt der Mut zum sofortigen großen Schritt, sollten trotzdem bereits 2015 die Politik und Öffentlichkeitsarbeit aus allen Sparten an den neuen BEE übergehen. Die Bereiche, die Internationales, Technik und Dienstleistungen abdecken, können in der Übergangsphase bei den Spartenverbänden verbleiben. Für die Übergangszeit sollte die Doppelmitgliedschaft in Spartenverbänden und BEE erlaubt werden, ebenso der Wechsel von einem Spartenverband zum BEE. Der Beitrag dafür sollte um mindestens 25 Prozent steigen. Wir brauchen das, um stark genug zu werden.

Karl-Heinz Remmers, Dipl.-Ing. Energietechnik, geboren 1968 in Bad Kreuznach, studierte an der TU Berlin und ist Vater von vier Kindern. Er ist Gründungsmitglied (1998) und wurde 2006 Vorsitzender der Solarpraxis AG. Seit 2000 entwickelte er zehn internationale Konferenzformate zur Informationsvermittlung im Bereich Solartechnik. Seit 1993 mehr als 200 internationale Vorträge und Fachartikel zum Thema Thermische Solaranlagen und Photovoltaik. Autor bzw. Co-Autor der Fachbücher Photovoltaik für Profis, Solarstrom für alle, Große Solaranlagen, Sonnenwärme für den Hausgebrauch, Langzeiterfahrungen Solarthermie, Leitfaden Thermische Solarenergie, SolarDachFibel, die in sechs Sprachen übersetzt wurden. Als Pionier steht er nach eigener Aussage für einen kompetenten Einsatz der Ingenieurleistungen in der Solarpraxis AG.

->Quellen: