Im Februar erste Ausschreibungen für PV-Anlagen
Voraussichtlich im Februar könnten die Ausschreibungen für PV-Anlagen beginnen. Nach den derzeitigen Plänen soll die Bundesnetzagentur drei Runden á 200 MW ausschreiben. Zunächst werde das Pay-as-Bid-Verfahren zum Zuge kommen, später dann das Uniform-Pricing-Modell. Freier betonte, dass die Eingangshürden extra niedrig gehalten worden seien, um auch weiterhin Bürgersolarparks zu ermöglichen. Ein Sorge, die auch das Bündnis Bürgerenergie umtreibt: Es fürchtet, dass mit den Ausschreibungen die Genossenschaften und Bürgerenergieverbände weit weniger zum Zug kommen werden. Dass die Energiewende in Deutschland aber nicht nur die Aufgabe von Konzernen ist, sondern auch von der Bevölkerung getragen werden sollte, darin bestand weitgehend Konsens.
Dabei muss es auch beim Klimaschutz künftig mehr Anstrengungen unternommen werden müsse geben, räumt auch Freier ein. Das Bundeskabinett werde am kommenden Mittwoch die Fortschrittsbericht zum Klimaschutz verabschieden. Die Regierung halte an ihrem 40-Prozent-[[CO2]]-Einsparungsziel bis 2020 fest. Sie werde es aber um mindestens fünf Prozent verfehlen.
Kemfert räumt mit Mythen auf
Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin forderte indes eindringlich, Kohlekraftwerke in Deutschland im Sinne einer erfolgreichen Energiewende zurückzufahren. Auch die immer wieder geschürten Ängste vor eienr Deindustrialisierung Deutschlands wegen steigender Strompreise verwies sie ins Reich der Mythen. „Es gebe verschiedene Gründe, warum Unternehmen ihre Produktion aus Deutschland verlagern. Der wichtigste dürfte dabei die Lohnkosten sein“, sagte sie. Kemfert mahnte außerdem an, die Industrieprivilegien bei der EEG-Umlage neu zu strukturieren. Mittlerweile wirkten sie sich erheblich auf die EEG-Gesamtkosten aus. Dabei gebe es auch Unternehmen, die zunächst absichtlich Energie verschwendeten, um anschließend in den Genuss einer reduzierten EEG-Umlage zu kommen.
Weitere Kostensenkungen im Photovoltaik-Bereich versprach Andreas Liebheit, Vorstandschef von Hereaus. Er ging kurz auf neue Technologien ein, wie etwa Perowskite oder organische, die dafür sorgten, dass auch künftig die Kosten weiter nach unten gingen. In den kommenden zwei Jahren seien 30 Prozent möglich. In den nächsten fünf Jahre könne sich der Modulpreis nochmals halbieren, so Liebheit. Auf der Veranstaltung in Berlin gibt es ein „Future PV Forum“, dort sollen Wissenschaft und Wirtschaft zusammengebracht werden, um die Neuheiten Wirklichkeit werden zu lassen. „Viele Entwicklungen sind noch im Labor und es ist ein weiter Weg bis zur Serienreife“, sagte Liebheit. Aber in der Vergangenheit hat sich die Photovoltaik auch gern mal selbst überholt. (Sandra Enkhardt)