Neue Impulse für die klassische Energiewelt
„Die Umgestaltung der Energieversorgung braucht auch künftig einen langfristig sicheren Rückhalt und Zugang zu den globalen Handelsmärkten für Energieprodukte. Nur auf Basis einer jederzeit sicheren Energieversorgung kann der Strukturwandel in den kommenden Jahrzehnten gelingen. Genau darauf wird sich die Neue Gesellschaft mit ihrem Portfolio konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel und Exploration & Produktion konzentrieren“, erläuterte Teyssen. Mit dieser Fokussierung biete sie auch beste Voraussetzungen, die erforderliche Konsolidierung der europäischen Stromerzeugung anzuführen und attraktive Dienstleitungen für die Systembedürfnisse der Zukunft anzubieten.
E.ON hat in der letzten Dekade führende Stellungen im Bereich der konventionellen Stromerzeugung in Europa und Russland aufgebaut. Durch die konsequenten Anpassungen des Stromerzeugungsparks und dessen Produktionskosten wurden in den letzten Jahren die Voraussetzungen für eine nachhaltige Profitabilität geschaffen. Mit einem starken Erdgasportfolio, das von der Exploration & Produktion über Transportleitungen nach Europa und langfristige Gasbeschaffungsverträge bis zu erheblichen Speicherkapazitäten in Deutschland reicht, gehört E.ON zu den größten Marktteilnehmern im Erdgasgeschäft der Zukunft. Diese Aktivitäten im Strom- und Erdgasgeschäft werden in der Neuen Gesellschaft auch weiterhin mit der anerkannten Handels-Einheit des Konzerns auf globalen Commodity-Märkten und europäischen Handelsplattformen verbunden sein. Die Neue Gesellschaft wird ihren Sitz in Deutschland (Region Rhein-Ruhr) erhalten und rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Perspektiven bieten. Sie schafft zudem bessere Voraussetzungen zur Sicherung der Arbeitsplätze in einem veränderten Marktumfeld.
Partner für Regulatoren und Politik in den Märkten
Die strategische Neuaufstellung ist auch für die Regulatoren und die Politik wichtig und attraktiv. E.ON trennt klar die Produktion und den Handel mit Strom und Erdgas von den Endkundengeschäften und macht beides damit für die Regulatoren noch transparenter. Neue Technologien können schneller in die Märkte gebracht werden, gleichzeitig werden wichtige Beiträge zur Versorgungssicherheit geleistet. Beide Teile der heutigen E.ON werden zukunftsfähig weiterentwickelt.
Neuausrichtung mit robuster finanzieller Ausstattung sichert Beschäftigung, Stabilität und Wert
Die Neuaufstellung wird im Sinne der bewährten Sozialpartnerschaft in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen konkretisiert und umgesetzt. Sie ist auf die dauerhafte Fortführung der heutigen Geschäfte in zwei zukunftsfähigen Unternehmen und damit auch auf verbesserte Voraussetzungen zur Sicherung von Beschäftigung ausgerichtet. Mit der Neuaufstellung ist kein Personalabbauprogramm verbunden. Die bewährte Mitbestimmung auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland wird gewährleistet.
E.ON wird im ersten Schritt eine Mehrheit der Kapitalanteile an der Neuen Gesellschaft zugunsten seiner Aktionäre mit dem Ergebnis einer Entkonsolidierung abspalten (Spin-off). Die verbleibenden Minderheitsanteile sollen marktschonend über einen mittelfristigen Zeitraum über die Börse platziert werden, um E.ON schrittweise weitere finanzielle Spielräume für künftige Wachstumsinvestitionen zu geben.
E.ON stärkt zudem die finanziellen Spielräume zur Neuaufstellung des Konzerns durch die vereinbarte Abgabe des gesamten Geschäfts in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie zu einem Unternehmenswert („Enterprise Value“) in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Der neue Eigentümer wird sowohl die konventionellen als auch die erneuerbaren Aktivitäten in beiden Ländern fortführen und weiterentwickeln und ist künftiger Partner der dortigen E.ON-Kunden im Verteilnetz und Vertriebsgeschäft. „Wir sind froh, dass wir mit Macquarie einen guten Arbeitgeber für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden haben, der uns bereits als zuverlässiger Erwerber unseres deutschen Erdgastransportgeschäfts bekannt ist“, sagte Teyssen. Noch vor der Neuaufstellung wird zudem der Verkauf des Geschäfts in Italien untersucht und das Explorations- und Produktionsgeschäft in der Nordsee strategisch überprüft.
Sämtliche Kapitalmarktverbindlichkeiten des heutigen Konzerns verbleiben bei E.ON. Die Finanzgläubiger des Konzerns behalten damit den bewährten, starken und auf Wachstum ausgerichteten Schuldner. Die Neue Gesellschaft wird mit einer starken Nettofinanzposition so aufgestellt, dass sie ein solides Investmentgrade-Rating erhalten kann.
Die bestehenden Rückstellungen für Rückbau und Entsorgung kerntechnischer und konventioneller Anlagen werden durch die bilanzielle Ausstattung der neuen Gesellschaft in vollem Umfang abgedeckt. Durch die Entlastung der Neuen Gesellschaft von sämtlichen bestehenden Kapitalmarktverbindlichkeiten und die solide Finanzausstattung wird sich der neue, börsennotierte Konzern durch eine hohe finanzielle Robustheit auszeichnen.