Vattenfall: Braunkohle-Ausstieg sicher

„So schnell wie möglich…“

…will Vattenfall seine deutsche Braunkohlesparte verkaufen [Solarify: …wenn sie denn jemand will], sagte der schwedische Unternehmenschef Magnus Hall nach einem Treffen in Stockholm mit den Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU). Die bangen um Arbeitsplätze.

Am 04.12.2014 waren Woidke und Tillich nach Stockholm gereist, um sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Lausitzer Braunkohleindustrie einzusetzen. Aus einer Mitteilung der sächsischen Staatskanzlei: „In den Gesprächen mit Mikael Damberg, Minister für Wirtschaft und Innovation, Vertretern des Wirtschaftsausschusses des schwedischen Parlamentes sowie dem Präsidenten und CEO der Vattenfall AB, Magnus Hall, und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Vattenfall GmbH Deutschland, Tuomo Hatakka, forderten sie schnellstmögliche Klarheit über die Zukunft der Braunkohlesparte von Vattenfall in der Lausitz.“

Ihm wird auch dann nicht kalt, wenn Vattenfall keine Braunkohle mehr verfeuert – Reklame an der Wand der Vattenfall Kältezentrale am Potsdamer Platz, Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

In den Gesprächen habe Schwedens Wirtschaftsminister Damberg darauf hingewiesen, dass trotz der aktuellen politischen Situation in Schweden [Die Koalition ist geplatzt, im März wird in Schweden neu gewählt] die Prüfungen zur Zukunft der Braunkohlesparte in der Lausitz bei Vattenfall unmittelbar weitergeführt würden. Sie sollen bis Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Vor diesem Hintergrund sicherte Vattenfall zu, beide Bundesländer eng in diesen Prozess einzubinden.

Die rot-grüne Minderheitsregierung Schwedens, die dem staatlichen Energieversorger einen Weg weg von Kohle und Gas und hin zu erneuerbaren Energieträgern verordnet hatte, wird vor der Neuwahl nicht mehr viel tun können. Vattenfall jedenfalls will seine schmutzige deutsche Braunkohle auf jeden Fall loswerden, so Vattenfall-CEO Hall: „Wir haben keinen genauen Zeitplan, aber wir haben gesagt, dass wir versuchen werden, das so schnell wie möglich zu machen“. Hall betonte jedoch gleichzeitig, dass gründliche Abwägungen nötig seien. Dabei gehe es neben der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern auch um eine gute Umweltbilanz. Alle Beteiligten müssten sich mit dem Käufer wohlfühlen.

Tillich erwartet, dass Vattenfall „seiner wirtschaftlichen, sozialen und energiepolitischen Verantwortung gerecht“ werde. Wörtlich sagte er: „Das heißt, dass ein Übergang zu einem neuen Eigentümer so erfolgen muss, dass auch weiterhin Braunkohle in der Lausitz gefördert wird, um Arbeitsplätze und eine verlässliche, stabile und kostengünstige Energieversorgung bis 2050 zu sichern.“

Solarify meint: Gleich bis 2050 will das Fossil-Duo Woidke/Tillich am schmutzigsten Energieträger der Welt festhalten. Dabei ist ihre Begründung ebenso kurzsichtig wie unzutreffend: Für eine „verlässliche, stabile und kostengünstige Energieversorgung“ braucht es keine Braunkohle – nicht ein einziges Gramm. Schon heute könnten alle anderen Energieträger die Braunkohle spielend substituieren. Wieder einmal werden Arbeitsplätze gegen Umwelt und Klimaschutz ausgespielt. Wann lernen wir endlich, längerfristig zu denken?

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