Ideengeber Knies denkt weiter
Nicht erfüllt wurde dagegen laut Desertec-Ideengeber Gerhard Knies „die anfänglich verbreitete Erwartung, die deutsche Industrie- und Finanzwirtschaft sei bereits entschlossen, 400 Milliarden Euro in den Aufbau eines Solarenergie EUMENA-Verbundsystems zu investieren. Eine solche Zusage hat es nie gegeben.“ Club-of-Rome-Mitglied Knies hofft, dass seine Vision jetzt trotzdem der Verwirklichung näherkommt. „Aber sie muss ein ganz anderes Tempo aufnehmen, wenn wir diesen Planeten als Lebensraum für 10 Milliarden Menschen vorbereiten wollen. Wenn wir die Bewohnbarkeit des Planeten nicht durch Übernutzung und Klimawandel ruinieren wollen, brauchen wir sauberen Wohlstand und saubere Energie für alle. Für ein stabiles Erdklima müssen ca. 40 Jahre lang jeden Tag im Schnitt etwa 3 Gigawatt Solar- und Windenergie weltweit in Betrieb gehen – jetzt sind es nur 0,1 Gigawatt.“ Für Knies, von dem der Name Desertec stammt, ist der Wüstenstrom die große Hoffnung und wohl auch eine letzte Chance für die Menschheit, den Klimawandel noch in den Griff zu kriegen. Erst vor kurzem hat Knies auf Solarify diese seine Vorstellung erläutert.
Knies hat also die Wüstenstrom-Vision vorrangig als aktiven Beitrag zum Klimaschutz gesehen, und auch als wegweisende Innovation im Energiemarkt, – zum Ausgleich der wegfallenden Energiemengen nach dem Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Atom. Die Desertec-Gründer um Knies wollten den Umstieg beschleunigen.
[note 2014 geht in die Meteorologie-Geschichte als wärmstes Jahr seit mehr als 130 Jahren ein. Zum ersten Mal seit 1881, damals begannen regelmäßige Messungen habe die Durchschnittstemperatur über zehn Grad gelegen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. (n-tv, 31.12.2014]
Desertec-Gründungs-Geschäftsführer: „Dii-Gründung hat Idee bekannt gemacht“
„Das war und ist unser erklärtes Ziel – und dabei hat uns die Gründung der Dii sehr geholfen, denn sie hat uns Aufmerksamkeit verschafft und das Konzept bekannt gemacht“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Friedrich Führ, Gründungs-Vorstand der Desertec Foundation, die sich kurz vor der Dii-Gründung auf Anregung des Club of Rome formiert hatte.
„Für die weltweite Energiewende bleibt Desertec eine zentrale Säule“ erklärt Frithjof Finkbeiner, Aufsichtsrats-Vorsitzender der Desertec-Stiftung: „Zusätzlich zu den Millionen dezentralen PV-Anlagen auf unseren Hausdächern, müssen wir die Sonne dort einfangen, wo wir den Jahresenergiebedarf der gesamten Menschheit in nur sieben bis acht Stunden decken könnten, in den Wüsten unserer Erde.“
Die Idee breitet sich aus
Eines der Länder, das seine Wüsten als zuverlässigen Energielieferanten entdeckt hat, ist Chile – dessen Regierung berät Ignacio Campino, Vorstand der Desertec-Stiftung: „Wir sind seit zwei Jahren in Chile aktiv und unterstützen die Pläne der Regierung, die Erneuerbaren in der Atacama-Wüste und in anderen Regionen zu entwickeln“.
Desertec-Mitgründer Führ freut sich darüber, dass die Dii, zunächst für drei Jahre gegründet, später um zwei Jahre verlängert, durchgehalten habe – und: „Ich wünsche mir, dass die beteiligten Unternehmen sich über den gemeinsamen Erfolg freuen. Viele denken, das, was wir erreicht haben ist doch selbstverständlich, darüber braucht es nicht viele Worte. Oft sind es die Dinge, die wir besonders gut können, die uns selbstverständlich vorkommen. Dabei sind sie das nicht. Die Ergebnisse der Dii sind nicht vom Himmel gefallen, sondern hart erarbeitet worden.“
Folgt: „Stolz auf Erreichtes“