Kunden zahlten mehr als 1 Mrd. Euro zu viel
„Niedrige Preise – nur für die Gashändler“ titelte tagesschau.de, „die Gaspreis-Sauerei“, die Bildzeitung. Und ZDF-heute: „Die Gaspreise sind viel zu hoch – Heizen kostet deutlich mehr als nötig.“ Beide zitieren aus einer Studie von EnergyComment im Auftrag der Bündnis- Grünen. Mehr als eine Milliarde Euro sollen die Kunden zu viel gezahlt haben, weil die Gasversorger niedrigere Einkaufspreise nicht weitergeben.
Die Gasverbraucher und -verbraucherinnen profitieren demnach so gut wie nicht vom Abwärtstrend der Rohstoffpreise. „Die Gaspreise der Verbraucher könnten im Gesamtjahr 2014 acht Prozent niedriger sein, wenn die Margen unverändert geblieben wären“, heißt es in der Studie, die vorab an viele Medien vertielt wurde.
Laut WDR haben bisher nur elf Prozent der deutschen Gasversorger die stark gesunkenen Einkaufspreise an ihre Kunden weitergegeben.“2014 sind die Verbraucherpreise überhaupt nicht gefallen und für 2015 gibt es bisher nur wenige Ankündigungen, die Tarife zu senken. Insofern bleibt diese Milliarde im Moment noch beim Gashandel und den Stadtwerken“, sagte Steffen Bukhold vom Beratungsbüro EnergyComment. Er hatte im Auftrag der Grünen den Gasmarkt analysiert.
Laut Studie hätte der Erdgaspreis für NRW-Privathaushalte bei unveränderter Differenz zwischen An- und Verkaufspreis im Jahr 2014 bei durchschnittlich 6,01 ct/kWh liegen müssen. Tatsächlich lag er bei 6,60 ct/kWh. Kunden, bei denen der Haushaltstarif in 2014 unverändert geblieben ist, könnten für 2015 eine Senkung um durchschnittlich 0,54 ct/kWh erwarten – das entspricht acht Prozent. Sollten die Großhandelspreise im ersten Quartal 2015 auf ähnlichem Niveau bleiben wie im zweiten Halbjahr 2014, wäre sogar eine Senkung um zehn Prozent angebracht.
Deshalb raten Experten zum Tarif- oder Anbieterwechsel: Wer noch nie mit seinem Anbieter über einen Wechsel gesprochen habe, also meist im besonders teuren Grundversorgungstarif eingestuft sei könne damit mehrere hundert Euro pro Jahr sparen. Haushalte und Gewerbe würden um mehr als eine Milliarden Euro mehr belastet als angesichts der gesunkenen Großhandelspreise notwendig gewesen wäre.Im Schnitt gibt eine deutsche Durchschnittsfamilie gut 1100 Euro im Jahr für Strom aus (4000 Kilowattstunden) und 1300 Euro für Gas (20 000 Kilowattstunden Erdgas).
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