Stromangebot und –nachfrage lassen sich in einem intelligenten Stromnetz vollständig dezentral aufeinander abstimmen
Um die Schwankungen von Strom aus Sonne und Wind besser abzupuffern, soll das Stromnetz künftig mitdenken. In einem intelligenten Stromnetz, einem -Grid, wollen Stromversorger den Verbrauch abhängig vom Angebot regeln. Zu diesem Zweck sollen intelligente Stromzä die Elektrogeräte entsprechend an- und abschalten. Forscher des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation zeigen jetzt, dass die intelligenten Stromzähler die Nachfrage dezentral und selbstorganisiert mit dem Stromangebot abstimmen können.
Bislang erhoben die Versorger die Verbrauchsdaten zentral und stimmten auch Stromangebot und -nachfrage zentral aufeinander ab. Das macht die Stromversorgung anfällig für Hackerangriffe und wirft auch Fragen des Datenschutzes auf – Probleme, die im dezentralen Ansatz der Max-Planck-Forscher nicht auftreten. Mit diesem würde sich auch der aufwändige Aufbau einer großen Kommunikationsinfrastruktur erübrigen, die andernfalls künftig Millionen von Stromzählern mit den großen Energieversorgern verbinden müsste.
Die zunehmenden Einspeise-Schwankungen müssen künftig verstärkt mit den gleichzeitig schwankenden Stromverbräuchen abgeglichen werden. Liefern Wind und Sonne viel Energie, sollen zum Beispiel Kühlaggregate in Rechenzentren und Lagerhäusern, Kühlschränke daheim oder Ladegeräte für Elektroautos hochgefahren werden. Herrscht Flaute, sollen sie vorübergehend in den Ruhezustand gehen. Um das zu erreichen, wollen Energieversorger ihre Kunden künftig mit Stromsteuergeräten, sogenannten Smart-Metern, ausrüsten. Diese werden in Haushalten oder bei Firmenkunden installiert und liefern ihre Daten automatisch an den Energieversorger. Je nach Stromangebot sollen dann die Haushalts- und Industriegeräte an- oder abgeschaltet werden. Die Motivation für den Kunden besteht unter anderem darin, dass er bei hohem Stromangebot Energie zu niedrigen Preisen beziehen kann. Um Stromangebot und –nachfrage aufeinander abzustimmen, bringen Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation nun ein Konzept ins Spiel, das auf eine dezentrale Abstimmung von Stromangebot und –nachfrage setzt.Folgt: Hacker könnten ein zentral organisiertes Versorgungsnetz lahmlegen