Smart-Meter können den Stromverbrauch von Elektrogeräten steuern
Schäfer und seine Kollegen konnten nun zeigen, dass sich solche Störungen tatsächlich abpuffern lassen, wenn die Stromsteuergeräte direkt reagieren. Die Smart-Meter sind also durchaus in der Lage, Frequenzänderungen als Messgröße zu nutzen und den Stromverbrauch der angeschlossenen Elektrogeräte selbst zu steuern. Schäfer meisterte in seiner Analyse zudem eine besondere Herausforderung. Bekannt ist, dass viele Geräte nur mit einer Verzögerung auf kurzfristige Frequenzänderungen im Netz reagieren, die mitunter innerhalb von Millisekunden auftreten – ein Kühlschrank etwa reagiert verzögert, wenn zunächst der Kompressor an- oder abgestellt werden muss. Und der Router, der künftig die elektrischen Geräte im Haus steuern soll, benötigt Rechenzeit. Schäfer fragte sich, wie groß eine solche Verzögerung sein darf und ob sie es vielleicht ganz unmöglich macht, Frequenzschwankungen direkt über die Smart-Meter bei den Verbrauchern zu steuern.
Seine Resultate sind erfreulich. Er stellte fest, dass die Smart-Meter nicht sofort reagieren müssen, weil sich kleinere Schwankungen oftmals innerhalb weniger Sekunden oder in Sekundenbruchteilen selbst ausbalancieren. Bei größeren Schwankungen wiederum ist eine solche Verzögerung sogar sinnvoll. So ist es ideal, wenn die Smart-Meter die Frequenzwerte zunächst über einige Sekunden mitteln und dann regulierend eingreifen und den Verbrauch entsprechend anpassen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass stets genügend Smart-Meter und elektrische Geräte aktiviert werden, damit der Einfluss auf das Stromnetz groß genug ist. „Bislang gab es kaum eine Studie, die im Detail analysiert hat, ob ein Smart-Grid ohne zentrale Steuerung überhaupt funktionieren kann. Unsere Analyse hat nun erstmals gezeigt, dass das prinzipiell möglich ist“, sagt Marc Timme.
Der Vorteil einer solchen dezentralen Steuerung wäre gewaltig. Insbesondere entfiele der Aufbau einer großen Kommunikationsinfrastruktur, die ansonsten künftig Millionen von Smart-Metern mit den großen Energieversorgern verbinden müsste.
->Quelle: mpg.de