Kommunen entwickeln mit Bürgern Konzepte
Forschungsministerin Wanka hat am 19.02.1015 gemeinsam mit Baustaatssekretär Pronold das Wissenschaftsjahr 2015 eröffnet, das sich der Stadt der Zukunft widmet. Die Stadt von heute steht vor großen ökologischen und sozialen Herausforderungen und ist gleichzeitig Motor für Veränderung und urbane Innovationen, so eine Mitteilung aus dem BMBF. In Deutschland leben zwei von drei Menschen in Städten. Im Jahr 2007 lebte erstmals die Hälfte der Weltbevölkerung in urbanen Zentren, bis 2050 rechnet die UN mit einem Anstieg auf 75 Prozent.
„Erdbeeren auf dem Dach, Car-Sharing, energieeffizientes und barrierefreies Wohnen – das sind schon heute Trends moderner Städte. Doch wie sieht die Stadt der Zukunft aus?“ fragt das BMBF in der Pressemitteilung. „Städte sind Orte, wo ein intensiver Dialog zwischen Wissenschaft und Bürgern möglich ist. Impulse und Ideen für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften gehen vor allem von den Städten aus“, sagte Wanka im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin, „wenn wir uns auch für die Zukunft eine menschenfreundliche, lebenswerte Stadt wünschen, müssen wir uns organisatorisch und mental neu erfinden. Dafür will das Wissenschaftsjahr 2015 den Anstoß geben.“
In Städten werden drei Viertel der Energie verbraucht und 70 Prozent der von Menschen erzeugten Treibhausgase ausgestoßen. Klimaanpassung, Energiesicherheit, gute Arbeit, bezahlbares Wohnen, neue Verkehrskonzepte, saubere Luft, Zuwanderung oder demographischer Wandel – das sind die Herausforderungen eines nachhaltigen Umbaus der Städte.
„Nationale Plattform Zukunftsstadt“ erarbeitete strategische Forschungsagenda
In einer ressortübergreifenden Initiative haben die Bundesministerien für Umwelt und Bau, Wirtschaft, Verkehr und Forschung die Nationale Plattform Zukunftsstadt (NPZ) gebildet und mehr als 100 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammengebracht, um Empfehlungen für eine nachhaltige und bürgerfreundliche Stadt der Zukunft zu erarbeiten. In dem Gremium forschten und diskutierten in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Gemeinsam erarbeiteten sie Empfehlungen für eine bürgerfreundliche und nachhaltige Stadt. Das Ergebnis ist eine strategische Forschungsagenda, die zum Auftakt des Wissenschaftsjahres von Ministerin Wanka zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesbauministerium, Florian Pronold, entgegen genommen wurde .
„Die [[CO2]]-neutrale, energieeffiziente Stadt ist eine Priorität unserer neuen Hightech-Strategie. Mit der NPZ haben wir ein Forum geschaffen, in dem wir alle relevanten Akteure zusammenbringen, um Lösungen für die Stadt von morgen zu finden“, sagte Wanka. „Unsere Städte stehen vor großen Herausforderungen. Mit dieser Forschungsagenda wollen wir praxistaugliche Lösungen erarbeiten, wie Städte den anstehenden Umbau möglichst einfach und kostengünstig gestalten können. Unser gemeinsames Ziel ist die klimaneutrale, ressourceneffiziente, lebenswerte und soziale Stadt“, so Pronold zur Verabschiedung der strategischen Forschungsagenda.
Für den nachhaltigen Stadtumbau gibt es laut Schlussfolgerung der NPZ bereits zahlreiche Lösungsansätze und Forschungsergebnisse. Die Dämmung von Gebäuden, Car-SharingModelle, Solarzellen auf ungenutzten Stadt- und Gebäudeflächen, urbane Landwirtschaft auf den Dächern der Stadt. Was fehlt, ist deren Anpassung an die realen Bedingungen der einzelnen Stadt und die Bedürfnisse der Bürger. Das ist das Ziel des Wissenschaftsjahres: Die städtischen Akteure nach ihren Ideen für die nachhaltige Umgestaltung ihrer Stadt fragen und so Lösungen für nachhaltige Stadtkonzepte finden, die von den Bürgern und Bürgerinnen mitgetragen werden.
Eine solche grüne Stadt der Zukunft kann die Politik aber nicht alleine gestalten. Städte, Kommunen und Landkreise sind auf die Zusammenarbeit mit den Bürgern, die mit der Stadt und ihren Problemen vertraut sind, angewiesen. „Man kann diesen Prozess nur gestalten, wenn die Menschen ihn mittragen“, sagte Michael Krautzberger, Sprecher der „Nationalen Plattform Zukunftsstadt“.