manager Magazin/NY-Times: Harvard-Wissenschaftler bekam mehr als eine Million Dollar für Klimawandel-Verharmlosung
Umgerechnet mehr als eine Million Euro haben Öl- und Kohle-Konzerne – wie Exxon Mobil, das American Petroleum Institute, Koch Industries, und der weltgrößte Kohleverstromer, die Southern Company – dem Harvard-Astronomen Willie Wei-Hock Soon dafür bezahlte, dass er verharmlosende Untersuchungen über den Klimawandel abgeliefert hat. Obwohl seit 2011 im Internet bekannt (s.u.), sorgte jetzt die New York Times für die letzte Enthüllung.
Für die US-Energieindustrie und ihr ergebene Politiker war er „eine Art Ikone“, schreibt das manager-magazin und nennt die sensationelle Enthüllung einen „PR-Gau“. Studie um Studie habe der Wissenschaftler am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics vorgelegt – mit dem Versuch, zu beweisen, dass der anthropogene Kohlendioxid-Ausstoß unerheblich für die Erderwärmung sei. Verantwortlich sei die Sonnenaktivität. Auch vor dem US-Kongress vertrat der Amerikaner seine dubiosen Forschungsergebnisse.
Inzwischen wurde öffentlich: Der Astronom erhielt astronomische Summen aus der interessierten Wirtschaft, er agierte im Auftrag großer Energiekonzerne wie Esso-Mutter Exxon Mobil. In den vergangenen zehn Jahren hat Soon mehr als 1,2 Millionen Dollar von der Brennstoffindiustrie kassiert, wie jetzt die New York Times berichtete („Deeper Ties to Corporate Cash for Doubtful Climate Researcher„).
[note desmogblog zitierte bereits im Juli 2011 den kanadischen Wissenschaftsmoderator, Umweltaktivisten und emeritierten Professor für Genetik David Suzuki: U.S. oil and coal companies, including ExxonMobil, the American Petroleum Institute, Koch Industries, and the world’s largest coal-burning utility, Southern Company, have contributed more than $1 million over the past decade to his research. According to Greenpeace, every grant Dr. Soon has received since 2002 has been from oil or coal interests.”]
Der promovierte Raumfahrtingenieur hat seinen Interessenskonflikt nie offengelegt. Intern bezeichnete er seine Aufsätze und öffentlichen Auftritte als gegen Geld „lieferbare Ergebnisse“. Nach außen beteuerte Soon stets, er lasse sich nicht von Geldgebern beeinflussen.
[note Sonnenseite: „Von Greenpeace gemäß dem US-Informationsfreiheitsgesetz angefragte Dokumente zeigen nun: Der Astrophysiker hat seine Artikel vor der Veröffentlichung seinen fossilen Geldgebern zur Bearbeitung vorgelegt. Vorherige Absprachen zum Inhalt seiner Forschungsergebnisse hat es ebenfalls gegeben. Zudem hat sich Soon verpflichtet, manche der eingeworbenen Forschungsmittel nicht transparent zu machen. In den vergangenen 14 Jahren hat Soon insgesamt 1,25 Millionen US-Dollar von Ölkonzernen und Lobby-Gruppen erhalten. Der größte Einzelsponsor war der Stromkonzern Southern Company, von dem allein 410.000 US-Dollar stammen.“]
Alle Geldgeber fürchten Umsatzeinbußen, weil die Menschheit ihren Verbrauch von Öl, Kohle und Gas schnell und drastisch drosseln muss, um den fortschreitenden Klimawandel abzumildern. Deshalb haben viele fossile Konzerne, allen voran die Koch-Brüder, einen Propagandaapparat mit vielen pseudo-wissenschaftlichen Think Tanks wie dem Heartland Institute aufgebaut (Greenpace USA zählte einmal nahezu 150 solcher Einrichtungen auf), die Zweifel am fortschreitenden Klimawandel streuen. Manager magazin: „Der fachfremde Soon, dem viele Klimaexperten schlampige und sinnlose Arbeit vorwerfen, war offenbar ein Rädchen in diesem Desinformations-System.“
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