2. Nationale Bildungskonferenz Elektromobilität
Deutschland hat die Chance, führender Anbieter für Elektromobilität zu werden. Dazu braucht es qualifizierte Fachkräfte wie Ingenieure und Kfz-Mechatroniker, aber auch Servicekräfte, Fahrlehrer und Kraftfahrer. Das Bundesbildungsministerium fördert entsprechende Aus- und Weiterbildungskonzepte – so eine Presseaussendung der Bundesregierung. „Mit den neuen Anforderungen in Produktion und Service verändert sich auch die berufliche Aus- und Weiterbildung. Darauf zu reagieren und unser Bildungssystem fit für die Zukunft zu machen, sichert die Arbeitsplätze von morgen“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka auf der zweiten Nationalen Bildungskonferenz Elektromobilität in der Technischen Universität Berlin.
Bei der Elektromobilität stehen die Automobil- und Zulieferindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau im Fokus. Aber auch Energieversorger, Mobilitätsdienstleister, Unternehmen der IKT-Branche, die elektro- und informationstechnischen Handwerke und das Kfz-Gewerbe brauchen qualifizierte Fachkräfte für Elektromobilität. Im Rahmen der zweiten Nationalen Bildungskonferenz Elektromobilität am 23. und 24.02.2015, veranstaltet vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Nationalen Plattform Elektromobilität, standen die duale und akademische Ausbildung und Weiterqualifikation von Fachkräften im Mittelpunkt der Diskussionen von Fachleuten aus Politik, Bildungswissenschaft, Hochschulen, Berufsschulen, Innungen, Unternehmen, Verbänden und Schaufensterprojekten mit Auszubildenden, Studierenden und berufstätigen Fachkräften.
Neue Aus- und Weiterbildungskonzepte
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit über 18 Millionen Euro 14 Schaufensterprojekte. Gemeinsam entwickeln und erproben Unternehmen, Kammern, Hochschulen und andere Bildungsträger neue Aus- und Weiterbildungskonzepte für verschiedene Branchen. Angebote für die Berufs- oder Studienorientierung gehören dazu. Knapp 30 Studiengänge mit Bezug zur Elektromobilität an 14 Hochschulen und Universitäten gibt es. Für die Weiterbildung von Fachkräften existieren mehr als 100 Angebote. Zusätzlich fördert das BMBF bundesweit 47 überbetriebliche Bildungszentren für die berufliche Qualifizierung im Handwerk. „Jetzt kommt es darauf an, die guten Erfahrungen möglichst flächendeckend zur Anwendung zu bringen. Industrie, das Handwerk aber auch die Hochschulen und die Weiterbildungslandschaft sind gefordert, die Qualifizierungsbausteine und Lehrgänge sowie die erfolgreich erprobten Weiterbildungen aktiv zu nutzen“, so Wanka.
Beispiele aus der Praxis
- Dass auch Rennwagen künftig elektrisch fahren, beweist ein Projekt der Schaufensterregion Bayern-Sachsen: Das Schanzer Racing Electric Team der Technischen Hochschule Ingolstadt präsentierte beim Kongress seinen Elektrorennwagen. Im Umgang mit der Hochvolttechnik gelten hohe Sicherheitsstandards. Die BMW-Bildungsakademie schult deshalb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BMW-Werk Berlin für Hochvoltarbeiten, Batterieprüfungen und Montage des Elektro-Motorrades.
- In einem anderen Projekt des bayerisch-sächsischen Schaufensters haben 20 angehende Kaufleute, Mechatroniker und Elektroniker eine neue, freiwillige Zusatzausbildung absolviert: Sie haben IHK-Zertifikate „Geprüfte Elektrofachkraft Fahrzeugtechnik“ und Kaufmann/-frau für Elektromobilität“ erworben.
- Der sichere und sinnvolle Umgang mit Elektrofahrzeugen muss gelernt werden. Darauf müssen sich auch Fahrschulen einstellen. Das Baden-Württemberger Projekt e-Fahrschule entwickelt ein Konzept für die Ausbildung auf Elektroautos. Ein anderes Projekt will die Fahrschule zur Mobilitätsschule machen: Fahrschülerinnen und Fahrschüler sollen künftig Elektroauto, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad und Fußweg mehr und bewusster miteinander verknüpfen.
[note „Die Weiterentwicklung der Elektromobilität birgt große wirtschaftliche, umweltpolitische und gesellschaftliche Chancen. Elektromobilität bietet die Perspektive einer CO2-freien Mobilität, denn sie verbindet die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien und den Verkehrssektor. Sie ist daher ein wichtiger Baustein der Energiewende“ – verheißt die Pressemitteilung der Bundesregierung – doch die E-Mobilität wird erst dann CO2-frei sein, wenn der Strom nicht mehr zum größten Teil aus Kohle, Gas oder Öl stammt; die Hindernisse auf dem Weg dahin räumt allerdings dieselbe Bundesregierung nicht gerade euphorisch aus dem Weg. Zehntausende bereits verlorene Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien belegen es – meint Solarify.]
Die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie hängt ganz wesentlich vom Erfolg in der Elektromobilität ab. Ende 2014 gab es auf dem Markt 17 Elektrofahrzeugmodelle deutscher Hersteller. Für 2015 sind weitere zwölf neue Fahrzeugmodelle vorgesehen, so der Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE).
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