2-Grad-Celsius-Grenze? Was ist beim Klimaschutz noch erreichbar? Buchvorstellung und Diskussion in Berlin
Mit dem Kyoto-Protokoll trat 2005 eines der wichtigsten Abkommen zum Klimaschutz in Kraft. Sein Ziel, die Reduzierung von Kohlendioxid als Hauptursache für die steigende Erderwärmung, ist aber nach wie vor eine Herausforderung für die internationale Politik. In den Industrieländern wachsen die CO2-Emissionen weiter. Ungeklärt ist, was Entwicklungs- und Schwellenländern abverlangt werden kann. In Berlin wurde ein Buch zum Thema unter dem Titel „Die Zukunft des Klimas“ vorgestellt.
Eine Zielmarke der deutschen und europäischen Politik ist es, die Zunahme der Erderwärmung um weitere zwei Grad Celsius bis 2100 zu begrenzen, um einem möglichen prognostizierten Anstieg von etwa 4º C entgegen zu wirken. Grundlage sind die Berichte des Weltklimarats. Doch wie realistisch ist die 2ºC-Grenze? Was müsste getan werden, um sie nicht zu überschreiten, und lässt sich damit das Problem überhaupt in den Griff bekommen? Warum scheitern Klimaverhandlungen so oft, und was ist aus Sicht der Wissenschaft möglich?
Der Ozeanograf Jochem Marotzke vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie gilt als einer der international führenden Klimaforscher und arbeitet unter anderem auch mit an den wissenschaftlichen Berichten des Weltklimarats. Beim Max-Planck-Forum am 18.02.2015 in Berlin stellte er zusammen mit Jan Minx vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung die jüngste, von ihm gemeinsam mit dem MPG-Präsidenten Martin Stratmann herausgegebene Publikation vor: „Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen.“
Selten sind in einem einzigen Buch so unterschiedliche Aspekte der Klimaforschung zusammengetragen worden wie in diesem Report der Max-Planck-Gesellschaft. MPG-Spitzenwissenschaftler und internationale Experten geben einen allgemeinverständlichen Überblick darüber, was wir aktuell über den Klimawandel wissen und wie sich, abhängig von den durchsetzbaren Maßnahmen, die Zukunft des Klimas gestalten kann. Sie berichten wissenschaftlich fundiert über die Möglichkeiten und Grenzen von Klimamodellen, über Wolken und ihre Wechselwirkungen mit dem Klima, den globalen Kohlenstoff-Kreislauf und die Bedeutung von Mikroben für das Klima genauso wie über Reaktionen der Vogelwelt auf den Klimawandel. Sie geben einen Überblick über Klimaziele in der politischen Auseinandersetzung, fragen, warum Klimaverhandlungen scheitern, was Emissionszertifikate wirklich leisten und worin die völkerrechtlichen Voraussetzungen und Grenzen für gezielte Eingriffe in das Klimageschehen bestehen.