Autobauer gegen strengere CO2-Richtwerte

Verschärfung der Auflegen?

Die deutschen Autoschmieden sind sich wieder einmal einig: Veränderte Messverfahren dürfen keine Verschärfung der CO2-Grenzwerte nach sich ziehen. Daimler-Chef Zetsche ist skeptisch: „Als die CO2-Zielwerte für 2021 definiert wurden, hatten wir das klare Verständnis, dass eine mögliche Veränderung des Testzyklus nicht zu einer Verschärfung dieser Ziele führen darf. Das ist im Moment nicht ganz so eindeutig“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der Automobilwoche. Auch Audi-Chef Rupert Stadler betonte: „Wir respektieren die 95 Gramm und arbeiten uns an dieses Ziel heran, unter den damals besprochenen Rahmenbedingungen. Es ist nicht zielführend, diese Bedingungen jetzt wieder ändern zu wollen.“

Grund für die Aufregung: Das Verbrauchs-Messverfahren, mit dem der CO2-Ausstoß ermittelt wird, soll geändert werden. Und zwar möglichst schnell. Schon seit 2009 bastelt eine Arbeitsgruppe der UN in Genf am neuen Messzyklus Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure (WLTP). Er wurde am 14.11.2013 von der UNO verabschiedet und soll den jetzt geltenden Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ablösen.

Auf Grund des neuen Messzyklus dürfen die Herstellern keine extrem abgespeckten Modelle mehr auf die Prüfstande schicken; drüber hianus sollen die Testszenarien realistischer werden, unter anderem sind jetzt 130 km/h Höchstgeschwindigkeit vorgesehen. Die Angaben, wie viel Sprit ein Fahrzeug verbraucht, werden in Zukunft also verlässlicher. Erst vor kurzem hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) angeprangert, dass Autohersteller immer unrealistischere Verbrauchswerte an die Zulassungsbehörden meldeten. Das belaste den Geldbeutel der Käufer, führe zu hohen Kfz-Steuerausfällen und untergrabe die Klimaschutzbemühungen. Die DUH forderte deshalb von der Bundesregierung, die Spritverbrauchsangaben staatlich kontrollieren zu lassen.

Die Hersteller befürchten nun mit dergleichen Maßnahmen eine Verschärfung der Auflagen. Die mit dem neuen Verfahren ermittelten durchschnittlichen Verbrauchswerte der Fahrzeuge könnten bis zu 25 Prozent höher als beim bisherigen NEFZ-Messzyklus liegen. Herstellern drohen dann aber Strafzahlungen von 95 Euro pro Auto für jedes Gramm CO2 über dem Zielwert – und das kann sich schnell aufsummieren.

Bei BMW hemmt die aktuelle Situation die Entwicklung: „Solange der WLTP nicht geklärt ist, besteht für mich, der ich dafür die Technologien liefern muss, noch eine gewisse Unsicherheit“, sagte der neue BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich der Automobilwoche. „Mir ist wichtig, dass die EU-Kommission rechtzeitig Regeln festlegt. Das Schlimmste ist, wenn eine Regulationsdiskussion sehr lange dauert.“

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