Mit Solarenergie einmal um die Erde

Solar Impulse II zur Erdumrundung in Abu Dhabi gestartet – und in Maskat gelandet

Am 09.03.3015 um 4:12 Uhr MEZ startete das Solarfluzeug Solar Impulse 2 vom Geschäfts-Flughafen Al Bateen Executive Airport mitten in Abu Dhabi zur ersten Weltumrundung eines Sonnenenergie-getriebenen Luftverkehrsmittels. Die beiden Solarflug-Pioniere André Borschberg und Bertrand Piccard werden 25 Flugtage brauchen, um wieder an ihren Ausgangspunkt zurück zu kehren. Die erste Etappe führte Borschberg in 12 Stunden zum Muscat International Airport im Sultanat Oman, wo er um 17.13 Uhr landete. Die Abenteurer hinter dem Projekt haben eine Mission: Sie wollen eine breite Öffentlichkeit sowie Politiker und Unternehmer zu mehr Einsatz für erneuerbare Energien bewegen.

„2015 kann zu dem Jahr werden, in dem wir aufhören, unseren Planeten zu zerstören“, sagten beide kurz vor dem Start. „Die ‚Solar Impulse‘ ist ein Beispiel dafür, was wir erreichen können, wenn wir daran glauben, das Unmögliche realisieren zu können“, so der Schweizer Luftfahrtpionier Bertrand Piccard. In 12 Etappen und an 25 Flugtagen wollen er und Borschberg 35.000 Kilometer zurücklegen.

Hans- Jürgen Maurus schreibt auf tagesschau.de: „Mit einer Flügelspannweite von 72 Metern, mehr als bei einer Boeing 747 und einem Gewicht eines Geländewagens, ist die ‚Solar Impulse 2‘ ein Leichtgewicht, in den Tragflächen sind mehr als 17.000 hauchdünne Solarzellen untergebracht, die die Lithium-Batterien aufladen, die wiederum die vier Elektromotoren auch nachts versorgen. ‚Eine rekordverdächtige Effizienz‘, nennt das Piccards Partner Andre Borschberg“.

Nach zwölf Jahren Vorbereitungszeit machen Piccard und Borschberg einen Traum wahr: Allein mit Erneuerbaren Energien fliegen sie um die Welt. Die ‚Solar Impulse‘ wird die Weltmeere in einem Flug während mehreren aufeinander folgender Tage und Nächte überqueren – das Arabische Meer, Indien, Myanmar, China, den Pazifischen Ozean, die USA, den Atlantischen Ozean, Südeuropa oder Nordafrika, um am Ende wieder an ihrem Ausgangspunkt in Abu Dhabi anzukommen.

Schwierige Bedingungen im Cockpit

Die Weltumrundung im 3,8 Kubikmeter kleinen Cockpit der ‚Solar Impulse 2‘ wird anstrengend. Die Maschine verfügt nämlich weder über Heizung noch Klimaanlage. Deshalb müssen Borschberg und Piccard Temperaturen zwischen minus 20 und plus 40 °C aushalten. Als Geringstkomfort gibt es wenigstens eine Toilette. Der Stress wird groß sein, besonders bei den Langstrecken über Pazifik und Atlantik. Hier muss der jeweilige Pilot fünf Tage und Nächte durchhalten. Piccard und Borschberg haben sich deshalb mit Yogatraining und Selbsthypnosetechniken vorbereitet, und wollen mit Powernaps durchhalten.

In der ‚Solar Impulse 2‘ steckt viel Technik. Angetrieben von vier Elektromotoren fliegt das einsitzige Karbonfaser-Flugzeug in einer Höhe bis 8.500 Meter mit 50 bis 100 kmh. Gespeichert wird die Solarenergie in Lithium-Batterien. Das Flugzeug soll fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben können. Zur Begleitung des ‚Solar Impulse 2‘-Projekts wurde die Internet-Plattform „Future is clean“ eingerichtet. Ihre Erfahrungen mit der Technologie des Solarfliegers während der Erdumrundung wollen Piccard und Borschberg bei der Weltklima-Konferenz im Dezember in Paris vorstellen.

[note Piccard stammt aus einer Pionierfamilie, Großvater Auguste flog 1932 mit einem Ballon 16 Kilometer in die Stratosphäre. Sein Vater Jaques tauchte in einem U-Boot als erster in den gut elf Kilometer tiefen Marianengraben im Pazifik. Piccard Junior hatte die Idee für ein Solarflugzeug bei seiner Ballonweltumrundung 1999. (Maurus)]

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