Die Zwei-Grad-Grenze, irrtümlicherweise allzu oft als Zwei-Grad-„Ziel“*) bezeichnet, ist eine Linie für den (inzwischen unumstritten) menschengemachten Klimawandel, welche die Erderwärmung bei Androhung existenzieller Folgen keineswegs nur für die Südseeinsulaner nicht überschreiten darf. Seit mehr als 40 Jahren ist sie schon bekannt: 1977 veröffentlichte der US-Wirtschaftsprofessor William Nordhaus eine Grafik mit einer als Zwei-Grad-Grenze bezeichneten Linie – er fügte dieser Grenze eine Zeitachse, die natürlichen Schwankungsbreiten samt einer nach oben verlaufenden Temperaturkurve hinzu: 2040 schnitten beide einander. Nordhaus führte die Zwei-Grad-Grenze allerdings nicht als wertebasiertes Ziel einer künftigen Klimapolitik ein, sondern er benutzte sie als gedankliche Grundlage für davon ausgehende Kosten-Nutzen-Analysen (siehe: onlinelibrary.wiley.com/abstract).
2018 erhielt Nordhaus zusammen mit Paul M. Romer den Wirtschaftsnobelpreis für die „Integration des Klimawandels in die langfristige makroökonomische Analyse“.
Zwei-Grad-Grenze erstmals erwähnt (Hervorhebung: Solarify) – Grafik © William D. Nordhaus, Strategies for the Control of Carbon Dioxide, Connecticut 1977, S. 3.
*)Aus der 2-Grad-Grenze wurde über die Jahre ein 2-Grad-Ziel. Unter Ziel verstehen wir gemeinhin etwas Erstrebenswertes, für dessen Erreichung oder Überschreitung im Sport sogar Medaillen winken. Es geht aber um die Vermeidung einer Katastrophe, die nach Überzeugung von Experten schon bei 1,5 Grad einzutreten beginnt. Die keineswegs als radikal-ökologisch verschriene IEA rechnet dagegen in ihrem am 12.11.2012 veröffentlichten World Energy Outlook mit einer „langfristigen mittleren globalen Erwärmung um 3,6°C“.
Der Wissenschaftsjournalist Christopher Schrader besteht mit anderen ebenfalls darauf, dass es sich um eine Grenze, kein Ziel, handelt: „…die sogenannte Zwei-Grad-Grenze (und es ist eine Grenze, kein Ziel)“.
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