Neue Studie der Energy Watch Group zu den Folgen und aktuellen Entwicklungen von Fracking
Eine neue Studie der Energy Watch Group (EWG) hat die Folgen von Fracking in den USA untersucht und warnt eindringlich vor dem Ausbau der Schiefergasförderung in Deutschland und Europa. Die durch Fracking verursachten Kosten und Umweltschäden stehen in keinem Verhältnis zur Rohstoffgewinnung dieser Bohrmethode.
Ende des Fracking-Booms
Neben enormen Umweltzerstörungen, einem hohen Verbrauch von Grundwasser und dem großflächigen Sandabbau, nimmt die Verschuldung der Unternehmen aus der Fracking-Branche stetig zu. Der Preisverfall von Erdöl seit Herbst 2014 verbunden mit einer finanziellen Entwertung der Öl- und Gasreserven, hat viele Unternehmen in finanzielle Probleme gebracht. Der Schiefergasindustrie geht es nicht gut. Massenentlassungen sowie Insolvenzen zeigen ein völlig anderes Bild, als das des jahrelangen sicheren Aufschwunges der fossilen Wirtschaft.
Fracking wurde in kommerziell relevantem Maßstab bislang vor allem in den USA durchgeführt. Im Jahr 2005 lockerte der damalige Präsident Bush die Umweltgesetze für das Fracking von Erdöl und Erdgas. Infolgedessen stieg die US-Gasförderung seitdem wieder steil an. Dies verleitete viele zu dem Trugschluss eines angeblich über Jahrzehnte andauernden Erdöl- und Erdgas-Fracking Hypes.
Energy Watch Group-Präsident Hans-Josef Fell: „Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass der dortige kurzfristige Erfolg nur mit hohen Kollateralschäden erkauft wurde. New York hat im letzten Jahr ein Förderverbot erlassen. In Deutschland wird Fracking nicht annähernd die Rolle wie in den USA spielen können. Es ist eine Illusion zu glauben, man könne die Erfolge der USA wiederholen und gleichzeitig die damit verbundenen Umweltauswirkungen klein halten. Auch Frankreich hat Fracking per Gesetz verboten, in einigen anderen EU-Staaten herrscht ein Moratorium. Warum sollte man in Deutschland diese Risiken eingehen, wo die energie- und klimapolitische Debatte ohnehin andere Maßnahmen erfordert?“
Ausbau in Europa
Die Studie gibt einen Überblick über die Konsequenzen eines möglichen Ausbaus der Schiefergasförderung in Deutschland, abgeleitet aus den Erfahrungen in den USA. Der angebliche Erfolg in Übersee kann nicht 1:1 auf Europa übertragen werden, da hier andere Vorrausetzungen gegeben sind. Es sind weder aussichtsreiche Schiefergasvorkommen vorhanden, noch sind die infrastrukturellen Voraussetzungen vergleichbar. In der EU sind die Potenziale des Fracking sehr niedrig. Trotzdem will man in der Politik, allen voran der neue EU-Kommissar für die Energieunion Sefkovic, die Gasförderung durch Fracking mit allen Mitteln und Tricks durchsetzen.
„Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass der dortige kurzfristige Erfolg nur mit hohen Kollateralschäden erkauft wurde. New York hat im letzten Jahr ein Förderverbot erlassen. In Deutschland wird Fracking nicht annähernd die Rolle wie in den USA spielen können. Es ist eine Illusion zu glauben, man könne die Erfolge der USA wiederholen und gleichzeitig die damit verbundenen Umweltauswirkungen klein halten. Auch Frankreich hat Fracking per Gesetz verboten, in einigen anderen EU-Staaten herrscht ein Moratorium. Warum sollte man in Deutschland diese Risiken eingehen, wo die energie- und klimapolitische Debatte ohnehin andere Maßnahmen erfordert.“, so Dr. Werner Zittel, Autor der Studie und Vorstand der Ludwig Bölkow Stiftung.
Seit Dezember 2014 wird der Entwurf für ein umstrittenes Fracking-Gesetz diskutiert. Noch diesen Monat sollen die Beratungen zu den Fracking-Regelungen im Bundestag beginnen. Diese spezielle Situation, die nach einer gesellschaftlich getragenen und klimapolitisch kompatiblen Entscheidung verlangt, motivierte die Energy Watch Group, jetzt eine Zwischenbilanz zu ziehen. „Es ist völlig unverständlich, dass immer noch zu Lasten von Umweltschutz und gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung eine Regierungspolitik für das Fracking von Brüssel über London bis nach Berlin dominiert und damit gleichzeitig den Ausbau der Erneuerbaren Energien immer weiter unter Druck setzt. Die Energiegewinnung aus Wind- und Solarkraft ist heute schon wesentlich kostengünstiger als die Stromerzeugung aus Fracking-Gaskraftwerken“, sagt Fell.
Die Energy Watch Group (EWG) ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern, unterstützt durch die Ludwig-Bölkow- und die Reiner Lemoine-Stiftung. Die EWG beauftragt Wissenschaftler mit der Erstellung von Studien und Analysen unabhängig von politischer oder ökonomischer Einflussnahme. Themen sind: Die Verknappung fossiler und nuklearer Energieträger, Szenarien zur Einführung regenerativer Energieträger und Strategien zur Sicherung einer langfristig stabilen Energieversorgung zu annehmbaren Preisen. Die Wissenschaftler sammeln und analysieren nicht nur ökologische, sondern vor allem auch ökonomische und technologische Zusammenhänge. Die Studienergebnisse werden in Expertenkreisen und der politisch interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
->Quellen: