FES-Studie: Erwartungen der Entwicklungsländer an Deutschland
von Thomas Hirsch
Das Interesse in Entwicklungs- und Schwellenländern an der deutschen Energiewende und an erneuerbaren Energien ist ungebrochen hoch. Daraus folgen Erwartungen, dass Deutschland durch Entwicklungszusammenarbeit und Klimafinanzierung Partnerländer unterstützt, strategische Kompetenz und Wissen für eine Energiewende aufzubauen – noch vor der Hoffnung auf finanzielle Förderung und mehr Direktinvestitionen sowie dem Wunsch nach technischer Zusammenarbeit und Technologietransfer. Die bisherige Förderpraxis wird diesen Erwartungen jedoch nur teilweise gerecht. In seiner FES-Studie „Erwartungen der Entwicklungsländer an Deutschland“ formuliert Thomas Hirsch zehn Empfehlungen, wie Deutschland Energiewendeprozesse in Entwicklungsländern noch besser unterstützen kann.
Fünf Schlüsselanforderungen
Ist eine „Energiewende“ auch in Entwicklungsländern möglich? Wenngleich die Herausforderungen in allen Ländern variieren, lassen sich doch fünf Schlüsselanforderungen verallgemeinern:
- Es braucht vorteilhafte und verlässliche politische Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien,
- Subventionen für fossile Energien müssen abgebaut werden,
- privatwirtschaftliches Engagement ist bei der Einführung erneuerbarer Energien ebenso wenig verzichtbar wie
- soziale Akzeptanz und schließlich ist
- gesellschaftliche Innovations- und Veränderungsbereitschaft unabdingbar.
»Energy transformation is the best thing Germany can extend its help to other countries, especially developing countries!« Die Erwartungen an Deutschland sind hoch. Dabei steht der Wunsch nach Wissenstransfer und Unterstützung beim Aufbau von strategischer Kompetenz noch vor der Hoffnung auf finanzielle Förderung und mehr Direktinvestitionen sowie dem Wunsch nach technischer Zusammenarbeit und Technologietransfer. Die bisherige Förderpraxis wird diesen Erwartungen nur teilweise gerecht.
Zehn Empfehlungen
Die Studie formuliert zehn Empfehlungen, wie Deutschland Energiewendeprozesse in Entwicklungsländern noch besser unterstützen kann. Dabei sind eine kohärente Gesamtstrategie und die verbesserte Verzahnung von Instrumenten ebenso wichtig wie die verstärkte Förderung von Prozessen, die zum Kompetenzaufbau in Entwicklungsländern führen. Schließlich sollten vermehrt Leitprojekte und internationale Partnerschaften mit Vorreiterstaaten gefördert werden. Dafür bedarf es einer Steigerung und langfristigen Absicherung der Klimafinanzierung.
Unverzichtbar ist auch die Profilierung der KfW-Bankengruppe als Kapitalgeber für kohlenstoffarme Projekte in Entwicklungsländern bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Finanzierung fossiler bzw. nuklearer Energieprojekte. Die deutsche G7-Präsidentschaft bietet die Gelegenheit, ein Paket zu schnüren und eine globale Energiewende- und Klimapartnerschaft der Industrie- mit den Entwicklungsländern zu initiieren.
Hirsch, Thomas: Von der Energiewende lernen : Erwartungen der Entwicklungsländer an Deutschland – Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, Globale Politik und Entwicklung, 2015. – 20 S. = 880 KB, PDF-File. – (Studie / Friedrich-Ebert-Stiftung)
Electronic ed.: Berlin : FES, 2015
ISBN 978-3-95861-110-8
http://library.fes.de/pdf-files/iez/11261.pdf
->Quelle: library.fes.de