Eröffnung der Installation „EIN HEKTAR“ mit symbolischer Bodenversiegelung am Berliner Gleisdreieck
Alle 20 Minuten wird in Deutschland ein Hektar Boden in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Boden, der für Nahrungsmittelanbau genutzt werden könnte und dringend benötigt wird. Boden, den wir zudem für die Abfederung von Hitzestaus und Überschwemmungen bräuchten. IASS-Exekutivdirektor Klaus Töpfer (li.) und BMZ-Abteilungsleiter Gunther Beger haben am 22.04.2015 gemeinsam mit Staatssekretärin a.D. Karin Kortmann (GIZ) im Zentrum Berlins das Augenmerk auf diese entscheidende Herausforderung gerichtet: Symbolisch haben sie 10.000 qm Parkfläche – einen Hektar – des Parks am Gleisdreieck versiegeln lassen und damit die Installation „EIN HEKTAR“ eröffnet.
Die Verfügbarkeit fruchtbaren Bodens auf der Welt nimmt durch zunehmende Versiegelung und Erosion zusehends ab. Durch nicht nachhaltige Landwirtschaft verschlechtert sich zudem die Fruchtbarkeit der Böden. Die Konkurrenz der Nutzung von fruchtbaren Flächen für Nahrungsmittel, Energie und Stadtentwicklung steigt – und das bei einer stetig wachsenden Weltbevölkerung, die ernährt werden will.
Staatssekretär Thomas Silberhorn im Vorfeld der Veranstaltung: „Jährlich gehen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Böden verloren: Er wird versiegelt, verdichtet, vergiftet, versalzen oder schlicht übernutzt. Es ist ein Irrsinn: Es wird ein ungeheurer Aufwand betrieben, um Kilo für Kilo mehr zu produzieren und gleichzeitig geht die wichtigste Produktionsgrundlage in unvorstellbarem Maß verloren. Darum helfen wir in vielen Ländern ganz konkret, degradierte Böden wieder fruchtbar zu machen. Im Hochland Äthiopiens werden u.a. mit verbesserten Fruchtfolgen und Kompostanwendung 15,000 Hektar übernutzten Ackerlands für Kleinbauern wieder fruchtbar gemacht.“
Nur 10 Prozent der weltweiten Landfläche sind fruchtbares Ackerland, damit hätte jeder Mensch rein rechnerisch 0,2 Hektar pro Kopf zur Verfügung; allein jeder Deutsche verbraucht jedoch sechs Mal so viel: 1,2 Hektar.
„Wir müssen die vielfältige und lebenswichtige Bedeutung der Böden zurück in das Bewusstsein der Gesellschaft holen“, sagte Klaus Töpfer. „Gerade im Internationalen Jahr des Bodens sind daher Aktionen wie diese, die die Menschen direkt ansprechen und einbeziehen, besonders wichtig. Wir wollen den Menschen die Bedeutung des Bodens für ihr eigenes Leben nahe bringen. Sie bekommen die Gelegenheit, herauszufinden, was jeder Einzelne tun kann, um Boden zu schützen. Daher freue ich mich darauf, dass wir im Rahmen des künstlerischen Begleitprogramms und durch die interaktiven Elemente der Installation direkt mit den Menschen vor Ort in den Dialog treten können.“
Töpfer zeigte sich Solarify gegenüber sehr zufrieden mit dem Verlauf der „Global Soil Week“: „Schon die ersten beiden Tage waren ein voller Erfolg. Es läuft gut mit 540 Teilnehmern aus aller Welt.“
Die Installation „EIN HEKTAR“ demonstriert in eindrücklicher Weise die Dimension des Bodenverlustes und zeigt für eine breite Öffentlichkeit im Herzen Berlins – auf einer markierten Fläche von einem Hektar (10.000 m²) – sowohl die Herausforderungen durch den übermäßigen Landverbrauch als auch individuelle und gesellschaftliche Lösungsansätze für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Boden. Ab dem 26.04.2015, 16.00 Uhr beginnt ein vielfältiges Begleitprogramm mit Performancekünstlern, Filmen, Installationsobjekten und partizipativen Workshops, u.a. mit den Berliner Prinzessinnengärten.
„EIN HEKTAR“ wird durch die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Im Auftrag des BMZ wird die Kampagne „Boden. Grund zum Leben“ von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt und von einem breiten Partner-Netzwerk getragen, dem auch das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) angehört. Die Installation bildet den Auftakt der Kampagne und findet im Rahmen der vom IASS Potsdam und Partnern organisierten Global Soil Week 2015 statt.
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