Zeitplan gefährdet
Das vom Bundestag 2013 verabschiedete Standort-Suchgesetz plant, 2018 mit der neuen Suche zu beginnen und den Endlagerstandort 2031 endgültig festzulegen. Die Experten beschleichen jetzt Zweifel, „die Realisierungschancen“ dafür seien „unklar“, bekennt ihr Papier. Erst nach 2045/2050 könnten die Castoren allmählich aus den 16 Zwischenlagern ins Endlager transportiert werden. Die Einlagerung selbstwird weitere geschätzte 30 bis 80 Jahre dauern – eine erhebliche Verzögerung gegenüber den bisherigen Planungen.
Die Atomexperten weisen darauf hin, dass die Zwischenlager nur für 40 Jahre genehmigt seien. Das bringe Probleme für die Castoren mit abgebrannten Brennelementen und Glaskokillen mit anderen stark strahlenden Abfällen: Der strahlende Abfall müsste dann in andere Behälter umgeladen und/oder an andere Standorte gebracht werden – „technisch, ökonomisch und institutionell aufwändige Prozesse“. Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau: „Zu deutsch: Es dauert lang und wird teuer.“
Sailer warnte der FR gegenüber vor einer dauernden Aufbewahrung in den Zwischenlagern: „Ohne zügige Abwicklung der Endlagersuche könnte Atommüll in einigen Zwischenlagern bis nach 2100 bleiben“, sagte der Chef des Öko-Instituts und Vorsitzender der Entsorgungskommission des Bundes. Brennelemente und Glaskokillen drohten durch Alterungsprozesse instabil zu werden. Dann bestehe die Gefahr, so Sailer, dass große Mengen Radioaktivität freigesetzt würden. „Die Zwischenlagerung als Quasidauerzustand hinzunehmen, würde künftige Generationen unverantwortlich belasten“.
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