3. Fraunhofer Energietage
„Energiewende am Industriestandort Deutschland“
Die Energiewende ist für die deutsche Wirtschaft Chance und Herausforderung zugleich. Effizientere Prozesse versprechen sinkende Kosten, steigende Gewinne und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Trotzdem scheuen sich oft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, so eine Mitteilung der Fraunhofer-Energie-Allianz. Zu hoch scheinen die Investitionen in Technologie und Personal angesichts zunächst unsicherer, langfristiger Renditen. Die Energiewende gerade für Mittelständler als Weg zum Erfolg – eines der Themen bei den 3. Fraunhofer-Energietagen in Berlin.
Zur Eröffnung erläuterte Eicke Weber (Sprecher Fraunhofer-Allianz Energie und Institutsleiter des Fraunhofer ISE) die vier Phasen der Energiewende: Phase eins (Entwicklung und Markteinführung der Erneuerbaren) sei abgeschlossen. Phase zwei (Systemintegration und Aktivierung von Flexibilitäten) erfordere „die Systemintegration fluktuierender Erneuerbarer Energien“. In Phase drei müssten „wachsende Mengen erneuerbaren Stroms in synthetische Energieträger – Wasserstoff, Methan, flüssige synthetische Brenn- und Kraftstoffe gewandelt werden“. Phase vier schließlich sei gekennzeichnet durch „Verdrängung der letzten noch im System genutzten fossilen Energieträger, vor allem Erdgas“.
Stichwort Effizienz
Laut Weber sind „wesentliche Effizienz-Elemente der Energiewandlung transformationsimmanent, das heißt, der Systemausbau führt quasi ‚automatisch‘ zu einer Steigerung der Effizienz“. Beispielsweise könnten große Primärenergieverluste, wie sie heute bei thermischen Kraftwerken aufträten, „durch Kombination aus flukturierenden, Erneuerbaren Energien und flexiblen Residualkraftwerken möglichst mit KWK“ vermieden werden. Die einfache Verbrennung zur Wärmeerzeugung könnte durch elektrische Wärmepumpen mit hohen Anteilen [[CO2]]-armen Stroms ersetzt werden; das ergebe eine wesentlich effizientere Wärmebereitstellung. Als drittes Beispiel nannte Weber den „Ersatz von Verbrennungsmotoren durch strombasierte Systeme wie Elektromotoren oder Brennstoffzellen. Nicht transformationsimmanent seien dagegen Steigerungen der Nutzungseffizienz beim baulichen Wärmeschutz des Gebäudebestands oder der Reduktion des Stromverbrauchs in klassischen Anwendungen“.
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sichert Technologieführerschaft deutscher Unternehmen
Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sei, um die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen auszubauen. Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten Akteure eine maximale Wertschöpfung bei einem möglichst minimalen Einsatz von Ressourcen erzielen. In diesem Prozess seien Effizienztechnologien alternativlos. Die Fraunhofer-Gesellschaft biete hier exzellente, bedarfsgerechte wissenschaftliche Lösungen und sei schon heute etablierter Partner vieler großer sowie kleiner und mittelständischer Unternehmen. Um Firmen den Zugang zur gesamten Bandbreite des Fraunhofer-Know-hows zu erleichtern, bündle die Fraunhofer-Allianz Energie die Aktivitäten im Bereich Energieforschung.
Neugebauers Fazit: Das Gelingen der Eergiewende sei für die deutsche Wirtschaft unerlässlich. Die Industrie sei dabei zentraler Akteur zur Umsetzung und Chance für die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen. Wichtig seien Kosteneinsparungen und langfristige Energieunabhängigkeit. Zu Neugebauers Ziel brauche es Investitionen in Forschung und Entwicklung für das Gelingen der Energiewende, ein Umdenken bei der Energie-/Stromversorgung, denn bisher sei das Stromangebot der Stromnachfrage gefolgt – künftig müsse die Stromnachfrage dem Stromangebot folgen.
Folgt: Beckmeyer: E-Wende ist wirtschaftspolitisches Projekt