PV-Ausschreibungen divers kommentiert

Verbände divers

Verbände und Unternehmen sahen ihre Befürchtungen bestätigt, der weitere PV-Zubau werde sich auf wenige Marktteilnehmer beschränken und weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben. Die Bundesnetzagentur sieht das anders (siehe oben). Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) bewertete die hohe Teilnahme an den Ausschreibungen als Beweis für die große Investitionsbereitschaft in die Photovoltaik. „Umso bedauerlicher ist es, dass nur ein Bruchteil der Bieter mit rund 20 Prozent des gebotenen Installationsvolumens einen Zuschlag erhalten hat. Über 80 Prozent der Teilnehmer zählen offensichtlich zu den Verlierern, obwohl sie ebenfalls zu sehr günstigen Preisen Solarparks errichtet hätten“, so der BSW-Solar in seiner Stellungnahme. Zudem reiche das Solarpark-Auktionsvolumen von nur 1,2 GW in den nächsten drei Jahren „bei weitem nicht aus, um die Energiewende-Ziele zu erreichen. Ohne spürbare zusätzliche Kosten wäre ein Vielfaches an zusätzlicher Solarleistung möglich und für einen wirksamen Klimaschutz auch nötig.“

BEE: „Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für PV-Freiflächenanlagen beantworten nicht die drängenden Fragen“

ür den Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) bleiben „in der Summe noch viele Fragen offen“. Geschäftsführer Hermann Falk: „Aus der Bekanntgabe der Bundesnetzagentur lässt sich z. B. nicht absehen, wie sich die Ausschreibung mittelfristig auf die Vielfalt der Anbieter auswirkt. Auch ist noch unklar, wie viele Projekte tatsächlich realisiert werden, und falls ja, wann. Ob der politisch gewollte Wettbewerb mittel- und langfristig erreicht werden kann, lässt sich aus der Pilotausschreibung nicht absehen. Die hohe Überzeichnung in der ersten Runde ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass sich viele bereits vorentwickelte Projekte beworben haben.“

Falk appellierte deshalb an die Politik, „die Ergebnisse erst nach weiteren Runden und sorgfältiger Prüfung abschließend zu bewerten“. Denn erst dann lasse sich beantworten, ob ein Ausschreibungsverfahren für Photovoltaik und andere Technologien sinnvoll sei und wenn ja, wie es aussehen sollte. Insgesamt könne eine „umfassend seriöse Bewertung heute noch nicht erfolgen“.

BDEW beurteilt erstes Ergebnis positiv

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet den intensiven Wettbewerb um die Förderung dagegen als Beweis dafür, „dass die wettbewerbliche Ermittlung der Förderhöhe für Erneuerbare Energien per Ausschreibung grundsätzlich funktioniert.“ Der BDEW hatte 2014 das Ausschreibungsverfahren für die EEG-Reform vorgeschlagen, denn neben der Mengensteuerung werde auch eine Kosteneffizienz bei der Förderung der Erneuerbaren Energien erreicht.

Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung schränkte allerdings ein: „Die von der Bundesnetzagentur veröffentlichte, hohe Überzeichnung der ersten Auktion ist nicht zwingend ein Indikator für eine langfristig ausreichende Wettbewerbsintensität. Die Überzeichnung in der ersten Runde ist sicherlich zu einem großen Teil auf die Beteiligung von bereits vorher entwickelten Projekten zurückzuführen. Erst nach Auswertung der weiteren Auktionsrunden kann eingeschätzt werden, ob diese Wettbewerbsintensität von Dauer sein wird. Für eine dauerhafte Gewährleistung eines möglichst intensiven Wettbewerbs ist künftig allerdings eine Ausweitung der Flächen zum Bau von PV-Anlagen notwendig.“

Freude und Enttäuschung

Das Branchenmagazin „Sonne, Wind und Wärme“ hat einen der erfolgreichen Bieter ausgemacht: Die IBC Solar AG aus Staffelstein: „Der Projektierer und Systemanbieter hat sieben Gebote eingereicht und für zwei Projekte mit 7,5 und 1,7 MW Leistung den Zuschlag erhalten. ‚Unser Ziel war ein Zuschlag, das haben wir um 100 Prozent übertroffen‘, freut sich Pressesprecherin Iris Meyer. Die ersten Ergebnisse hätten allerdings die Befürchtungen der Branche bestätigt: ‚Von allen Projekten hat nur eine verschwindend geringe Zahl einen Zuschlag erhalten. Das Auktionsverfahren eignet sich eher für große Projekte und Anbieter.‘ Im Hause IBC hat man auf Basis der auf der Website der Bundesnetzagentur einsehbaren Liste ‚maximal 15 verschiedene Akteure‘ errechnet, die einen Zuschlag erhalten haben. Meyer kann sich vorstellen, dass IBC Solar mit weiteren Projekten nachrücken könnte, wenn andere, die einen Zuschlag erhalten haben, wegfallen sollten.“

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