Biomethan lohnt im Wärmemarkt

IÖW-Studie: Biomethan im Energiesystem

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat eine Studie über die Nutzungsmöglichkeiten von Biomethan im künftigen Energiesystem erarbeitet. Einige Ergebnisse: Der Einsatz in KWK-Anlagen ist zwar derzeit nicht wirtschaftlich, aber der Energieträger kann für Regelenergie sorgen, als Treibstoff dienen und ins Gasnetz eingespeist werden.

Biomethan (siehe: solarify.eu/biogas-biomethan) kann wichtige Funktionen im zukünftigen Energiesystem übernehmen: Es kann etwa Regelenergie im Stromnetz bereitstellen oder als Kraftstoff eingesetzt werden, wo Alternativen fehlen. Gegenüber Biogas weist es den Vorteil auf, dass es ins vorhandene Gasnetz eingespeist, dort gespeichert und zu geeigneten Nutzern transportiert werden kann. Viele Energieszenarien gehen daher auch für die Zukunft von relevanten Mengen an Biomethan aus.

Bio und Wind in Brandenburg – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Die IÖW-Studie untersucht verschiedene Biogas-Aufbereitungsverfahren aus ökologischer und ökonomischer Perspektive und zeigt, wie sich die veränderten Rahmenbedingungen durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auswirken. Bis 2014 wurden die Biogaserzeugung und -aufbereitung zu Biomethan indirekt durch das EEG vergütet. Der bis dahin stetige Zubau ist durch den Einschnitt in den Förderbedingungen zum Erliegen gekommen. Die Studie ist als IÖW-Schriftenreihe 207/15 erschienen und steht online zum freien Download zur Verfügung.

Biomethan-Aufbereitungsverfahren im Vergleich

Das Projekt „Optimierung des innovativen Einsatzes eines Membranverfahrens zur Aufbereitung von Biogas zur Einspeisung ins öffentliche Erdgasnetz (MEGAS)“, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Förderschwerpunkt „Energetische Biomassenutzung“, hat untersucht, welche Verfahren sich bei welchen Rahmenbedingungen eignen und inwiefern die Aufbereitung vorteilhaft gegenüber der Vor-Ort-Verstromung von Biogas ist. Untersucht wurden die Aufbereitungsverfahren Aminwäsche, Druckwechseladsorption, Druckwasserwäsche, Membrantrennverfahren sowie ein innovatives Membranverfahren.

Alle Verfahren können im Vergleich zur fossilen Energieerzeugung Klimagase vermeiden. Damit Treibhausgase im Vergleich zur direkten Biogas-Vor-Ort-Verstromung vermieden werden, muss der Wärmenutzungsgrad im Fall der Aufbereitung allerdings um etwa 35 bis 50 % höher sein. Die Aminwäsche ist ein besonders robustes Verfahren, das auch ohne Schwachgasbehandlung sehr geringe Methanemissionen von 0,2 % stabil einhalten kann. Bei den anderen Verfahren muss eine funktionierende Schwachgasbehandlung gewährleistet sein, um den Klimavorteil durch die Aufbereitung nicht zu gefährden.

Ein Großteil der Treibhausgasemissionen stammt aus der Biogas- bzw. Substratbereitstellung. Insbesondere der Maisanbau geht mit hohen Emissionen einher. Die EEG-Novellierung von 2014 ist bezüglich der Streichung der Einsatzstoffklasse I, wozu unter anderem Mais, Getreide und Zuckerrüben zählten, daher aus ökologischer Perspektive zu begrüßen. Dass pauschal die übrigen Einsatzstoffklassen gestrichen wurden, ohne hinreichend alternative Anreize zu setzen, vergibt jedoch die Chance die Biogaserzeugung nachhaltiger zu gestalten, indem landwirtschaftliche Reststoffe oder alternative Einsatzstoffe eingesetzt werden.

Folgt: Überlebensfähigkeit der Biogasaufbereitung hängt von Wärme- und Kraftstoffmarkt ab