Zwei-Grad-Grenze nicht zu halten

Wenn Emissionen weiter zunehmen, wird es „ungemütlich“

Zum Thema Temperaturanstieg wies Geden auf die „enorme Bandbreite“ in der Diskussion hin: Derzeit drei bis sechs Grad. Eins sei klar: Wenn die Emissionen weiter zunähmen wie bisher, dann werde es „ungemütlich“ – die Wetterverhältnisse in manchen Weltregionen würden sich radikal ändern.

Ein möglicher Klimavertrag, wie er in bei COP21 Paris erreicht werden soll, steht und fällt aber mit den Sanktionen, die bisher bei UN-Verträgen ungewöhnlich sind. Bisher haben viele Regierungen viele Verträge unterschrieben, diese dann ins Regal gelegt und nicht weiter ernst genommen: 2010 hätten 194 Staaten in Cancun im Abschlussdokument die Zwei-Grad-Grenze anerkannt. Geden: „Aber sind daraus irgendwelche Maßnahmen erwachsen? Letztlich kommt es also nicht darauf an, ob es einen Vertrag gibt oder nicht, sondern darauf, was ‚on the ground‘ passiert. Für alle Staaten stellt sich letztlich die Frage, welche Alternativen es zu einer kohlenstoffbasierten Wirtschaftsweise gibt. Wenn es diese Alternative gibt, „dann können Vorreiter wie Deutschland und Europa weiter vorpreschen. Andere werden folgen und zwar ganz gleich, ob es einen Vertrag gibt oder nicht“.

Zwei Grad vor dem Scheitern

Die zwei Grad stehen für Geden vor dem Scheitern: Niemand könne die Augen davor verschließen. Wissenschaftler hätten zwar seit Jahren gewarnt, wir müssten „innerhalb der nächsten fünf Jahre umkehren“, aber der Klimagas-Ausstoß steige weiter. Geden befürchtet einen Fatalismus für den Tag, an dem es wirklich zu spät ist, wenn keine Umkehr mehr möglich ist. Niemand habe dafür „einen Plan B“.

Geden äußerte entsprechende Zweifel, „wie wirksam die europäische Klimaschutzpolitik tatsächlich ist. Man müsste eigentlich Importe in Länder, in denen es keine Klimapolitik gibt, entsprechend dem CO2-Gehalt besteuern. Es handelt sich um einen vernachlässigten Forschungsbereich – was für sich schon problematisch ist. Alle wissen, dass das Problem existiert, aber es gibt keine guten Darstellungen.“

Eine CO2-Steuer oder einen globalen CO2-Preis samt Emissionshandel hält Geden für das Gebot der Stunde. Letzterer könne „aus regionalen Regimen hervorgehen, die immer mehr miteinander verwachsen“.

->Quellen:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.klimapolitik-sind-die-un-ziele-noch-zu-erreichen.1d5422d7-b726-4f73-87b6-d3ac8054e387.html