G7-Energieminister: Gute Chance für Weltklimavertrag

Oxfam: „Verpasste Chance“

Für den Klimaschutz sei das Treffen der G7-Energieminister eher eine verpasste Chance gewesen, sagt Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland. „Es reicht nicht, nur festzustellen, dass weltweit die klimaschädlichen Treibhausgase deutlich sinken müssen und der Ausbau erneuerbarer Energie vorangetrieben werden soll. Wir brauchen von den großen Industrienationen das eindeutige Bekenntnis zum vollständigen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, insbesondere aus der klimaschädlichen Kohle.“

2°-Grenze nur mit Totalausstieg aus Fossilen

Anders sei das international vereinbarte Ziel, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius und den Klimawandel damit auf ein beherrschbares Maß zu begrenzen, nicht zu erreichen, meint Kowalzig. „In den armen Ländern beeinträchtigen die Folgen des Klimawandels schon jetzt die Lebensgrundlagen der Menschen: Dürren verringern die Ernten, Stürme und Überschwemmungen richten schwere Zerstörungen an.“

Nächste Station für eine Abkehr von den fossilen Energien sei der G7-Gipfel selbst, wo Angela Merkel auf ihre Amtskollegen treffe. Auch hier stehe der Klimaschutz auf der Agenda. Kowalzig: „Die Bundeskanzlerin sollte dann nicht mit leeren Händen dastehen, sondern verkünden können, dass das deutsche Klimaschutzziel, bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 40 Prozent zurückzufahren, erreicht wird. Dazu müssten Angela Merkel und Sigmar Gabriel die Kohle-Lobby in CDU/CSU und SPD bändigen, um deren Widerstand gegen die Klima-Abgabe für besonders alte und schmutzige Kohlekraftwerke zu beenden.“

Hans Josef Fell: Kein Durchbruch in Energiepolitik – russische Gaslieferungen sollen durch US-Fracking-Gas ersetzt werden

„Ausgerechnet der deutsche Energieminister Gabriel lobt die anderen G7-Staaten für deren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei haben USA, Japan und andere G7-Staaten dem einstigen Weltmarktführer Deutschland bei Erneuerbaren Energien längst überholt“, stelle Energie-Watch-Präsident Hans-Josef Fell sarkastisch fest. Er sieht eher das Gegenteil: „Vor allem den Ausbau von Solarenergie, Biogas und Biokraftstoffen, sowie andere Erneuerbaren Energien – bis auf die Windkraft – habe „der deutsche Energieminister längst aktiv verringert“. Laut Fell hätte er beim G7-Treffen ankündigen müssen, die Bremsen wieder zu lösen, „doch kein Wort von ihm dazu“.

In der Anschluss-Erklärung heiße es, der Ausstoß von Klimagasen müsse deutlich gesenkt werden, das sei gleichbedeutend mit dem Festhalten an den fossilen Energieträgern. „Wie damit Klimaschutz verwirklicht werden soll, bleibt das Geheimnis der Energieminister.“

Energieminister sehen Carbon Bubble nicht – Blick für die Realität verloren

Wie unrealistisch die Vorschläge der G7-Minister seien, sehe man daran, dass die USA Erdgas über Flüssiggasterminals nach Europa liefern sollten, damit Europa unabhängiger von russischen Gaslieferungen werde. Kein Wort darüber, „dass die USA immer noch Erdgasnettoimporteur sind und aktuell viele Fracking-Erdgasbohrtürme abgebaut werden“. Folglich würden die USA bald eher mit der Aufrechterhaltung der heimischen Gasförderung zu kämpfen haben, als Erdgas nach Europa zu exportieren.

„Energieminister, die nicht begriffen haben, dass heute immer mehr Analysten und Finanzinstitute vor Fehlinvestitionen in fossile Energien warnen (Carbon Bubble), haben den Blick für die Realität verloren. Eine vorausschauende konsequente Politik, die Energiesicherheit und Klimaschutz unter einen Hut bringen will, so wie die G7 Minister es betonen, sollte auf das Ziel 100% Erneuerbare Energien und nicht auf Fracking in den USA und Kanada setzen.“

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