Hendricks und Fabius laden zum 6. Petersberger Klimadialog ein – Minister aus aller Welt bereiten Gipfel von Paris vor – Forderungen – Avaaz übergibt 2,3 Mio. Unterschriften
„Geringe Erwartungen an Klimagipfel in Paris – ein gutes halbes Jahr vor dem UN-Klimagipfel in Paris dämpfen Deutschland und Frankreich Hoffnungen auf einen echten Durchbruch“, titelte die Deutsche Welle ihren Auftaktbericht vom 6. Petersberger Klimadialog in Berlin. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und der französische Außenminister Laurent Fabius als Leiter der nächsten Klimakonferenz COP21 in Paris hatten für den 17. bis 19.05.2015 rund 35 Minister und Beauftragte aus allen Weltregionen eingeladen, um gemeinsam den Klimagipfel Ende des Jahres vorzubereiten.
„Verhaltener Optimismus“ – so konnte man die Stimmung im Berliner Konferenzzentrum Axica am Brandenburger Tor beschreiben. Zunächst diskutierten die Minister über die Kernelemente des geplanten Abkommens von Paris. Anschließend sollte es um die nationalen Klimaschutzbeiträge gehen, welche die Staaten erarbeiten und vorlegen, und weiter um die Mechanismen, mit denen sie die Ziele durchsetzen können.
„Kein Plan B“
Fabius sagte in der Auftakt-Presskonferenz, die von den Staaten für Paris eingereichten nationalen Klimaversprechen könnten möglicherweise nicht ausreichen, den Anstieg der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu halten. „Dabei ist die Situation für das Weltklima dramatisch“, betonte Fabius: „Wir müssen dringend handeln. Es gibt keinen Plan B.“ Wir seien die letzte Generation, die handeln könne.
Hendricks pflichtete ihm bei: „Es kann gut sein, dass die zusammengezählten Zusagen im Dezember noch nicht reichen“. Die jetzigen Verpflichtungen zur Kürzung des CO2-Ausstoßes würden aber mit Blick auf 2030 abgegeben. Danach müsse es weitere Einsparungen geben, die regelmäßig überprüft werden müssten, erklärte die SPD-Politikerin. Ziel müsse eine klimaneutrale Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sein.
In ihrer Auftaktrede nannte Hendricks 2015 „ein entscheidendes Jahr für den weltweiten Klimaschutz“. „Wir sind an dem Punkt, wo wir uns darüber verständigen müssen, wie wir das Ziel erreichen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.“ Selbst wenn die in Paris angestrebten Vereinbarungen dafür noch nicht ausreichten, müssten zumindest Weichen dafür gestellt werden, dass die Grenze nicht überschritten werde.
„Die Zeit drängt“
Wenn die 2-Grad-Grenze überschritten wird, wären die Folgen unbeherrschbar, so Hendricks. „Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine moralische Pflicht unserer Generation.“ Bereits heute seien die Folgen der Erderwärmung in vielen Staaten sichtbar, vor allem ärmere Länder seien zunehmend von Dürren und Überschwemmungen betroffen.
Eine weitere wichtige Säule ist laut Fabius die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel. Denn bei früheren UN-Konferenzen hatte die Staatengemeinschaft bis 2020 Klimahilfen in Höhe von jährlich bis zu 100 Milliarden Dollar versprochen. Zudem müssten auch Unternehmen und Städte mehr Klimaschutz betreiben. Diese Anstrengungen sollten aber die Bemühungen der Staaten nicht ersetzen, sondern ergänzen, sagte Fabius. Hendricks räumte ein: „Nach wie vor gibt es viele Interessen, die dem Klimaschutz auf den ersten Blick entgegenstehen. Das ist auch in Deutschland so, wo zum Beispiel Menschen Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Es ist unsere Aufgabe, den wirtschaftlichen Wandel so zu organisieren, dass er keine neuen Verlierer schafft.“
Folgt: Germanwatch und Oxfam fordern aktivere Rolle für und Bekenntnis zum Klimaschutz