Erfahrungen aus Brasilien
Ko-Autor Harald Mathis vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin verwies vor allem auf die Erfahrungen in den großen Städten des brasilianischen Südens, wo er oft gearbeitet habe. Weniger Geld könne mit größerem Effekt sinnvoll eingesetzt werden, wenn man ein „System der Systeme“ einrichte. Eine Datenplattform vernetze alle Problemlagen und Finanzflüsse, erarbeite schließlich Problemlösungsvorschläge.
Die Studie empfiehlt daher ein standardisiertes, modulares Konzept, das einzelne Elemente, Infrastrukturen und Ressourcen einer Smart City definiert und klassifiziert. Die Autoren analysieren Elementarbausteine wie zum Beispiel Straßen, Gebäude, Heizungssysteme, Beleuchtung, dezentrale Erzeugungsanlagen, thermische oder elektrische Speicher. „Indem wir einzelne Aspekte einer Smart City klassifizieren, ermöglichen wir eine exakte virtuelle Abbildung einer Stadt in ihrer Vielfalt und können so den Bedarf an Maßnahmen ermitteln“, erklärt Speh weiter.
So analysieren die Autoren einzelne Stadtviertel („Quartiersansatz“) mit ihren zellularen Strukturen (z. B. Häusern und anderen Gebäuden), zum anderen die Datenplattformen zum interaktiven Betrieb und zur Optimierung der einzelnen Subsysteme darin. „Wir modellieren die Komponenten auf unterster Ebene. Das bietet den Vorteil, dass das Systemmodell beliebig erweiterbar ist und sich somit auf Städte und Kommunen beliebiger Größe mit beliebigen Kombinationen von Elementen und Infrastrukturen übertragen und flexibel skalieren lässt. Neben der Umsetzung des „Quartiersansatzes“ postulieren die Autoren den Aufbau einer geeigneten Datenplattform als unabdingbare Voraussetzung für eine intelligente Stadt. Diese muss Bestandteil der Infrastruktur werden und liegt genauso in der Verantwortung der Administration wie z. B. Straßen, Schulen und Krankenhäuser. Darüber hinaus ist nach Meinung der Autoren die weltweite Standardisierung zur Sicherung der Interoperabilität der einzelnen Systeme voranzutreiben.
->Quelle: vde.com