Hans-Josef Fell: Überregionaler Stromaustausch rechtfertigt HGÜ-Leitungen
„Um extrem hohe Speicherkosten zu vermeiden, ist aber ein überregionaler Netzverbund sinnvoll. Entscheidend ist die Stadt-Umland Beziehung, um große Mengen Solar- und Windstrom aus der Region nach Frankfurt zu bringen. Gleichzeitig müssen alle Potenziale der Erneuerbaren Energien und der Speichertechnologien erschlossen und ausgebaut werden. Die Vernetzung des Stromsektors mit dem Wärmesektor (Power to Heat) und dem Transportsektor ist genauso notwendig wie diejenige mit dem Gassektor (Power to Gas).
Allerdings würde eine autarke Versorgung unverhältnismäßig hohe Kosten für die Speicherung verursachen, weshalb das ISE etwa 10 % überregionale Stromimporte über große Netze vorschlägt, um z.B. Offshore-Windenergie oder Norwegische Wasserkraft in Zeiten zu importieren, in denen die Eigenstromerzeugung in der Region wegen den bekannten Flauten für Wind- und Solarstrom in winterlichen Inversionslagen besonders schwer ist.
Die Studie ist auch besonders deshalb sehr wertvoll, weil sie die unbewiesenen, einfachen Behauptungen widerlegt, dass der Bau der großen HGÜ-Stromleitungen dem Ausbau einer regionalen Stromversorgung mit Erneuerbaren Energie schaden würde. Die Bayerische Staatsregierung, der BUND, EUROSOLAR, der Solarenergieförderverein Aachen, viele Bürgerinitiativen gegen die neuen Stromleitungen u.a. haben immer wieder behauptet, dass die Energiewende durch den Neubau großer Hochspannungsleitungen verhindert würde, weil diese den heimischen Ausbau der Erneuerbaren Energien behindern würden.
Dafür haben sie nie einen umfassenden wissenschaftlichen Nachweis erbracht. Die ISE Studie für Frankfurt zeigt aber nun exemplarisch auf, dass die Umstellung auf 100% Erneuerbaren Energien nur mit einem überregionalen Stromaustausch kostengünstig möglich ist.
Es wird nun höchste Zeit, dass die Leitungsgegner endlich ihren prinzipiellen Widerstand gegen den Neubau der HGÜ-Leitungen aufgeben und sich für eine volle Erdverkabelung einsetzen. Mit dem Verhindern der Leitungen würde jedenfalls das Ziel des schnellen Umbaus auf 100% Erneuerbaren Energien unnötig verzögert. Dies spielt letztendlich den Atombefürwortern in die Hände, die mit dem Ausbremsens des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und dem Verhindern der neuen Höchstspannungsleitungen alles daran setzen die Umstellung auf Erneuerbare Energien zu torpedieren.
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