Die neuen Sonderforschungsbereiche im Einzelnen (in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen) II
Im Gegensatz zu bestehenden Herstellungs- und Fertigungsprozessen von hybriden Massivbauteilen, bei denen der Fügeprozess erst während der Umformung oder am Ende der Prozesskette erfolgt, werden im Sonderforschungsbereich „Prozesskette zur Herstellung hybrider Hochleistungsbauteile durch Tailored Forming“ an der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover (mit Institut für Integrierte Produktion und Laser-Zentrum Hannover) maßgeschneiderte, vor dem Formgebungsprozess gefügte Bauteile, die sogenannten Halbzeuge, verwendet. Für diesen neuen Fertigungsprozess – das „Tailored Forming“ – sollen die wissenschaftlichen Grundlagen entwickelt werden.
Neben der Barrierefunktion der Haut, die den Körper vor seiner Umgebung schützt, ist die Haut auch eine wichtige Schaltstelle des Immunsystems. Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemischen Immunreaktionen“ an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (mit Eberhard Karls Universität Tübingen, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ, Heidelberg) begreift die Haut als ein komplexes Organ und wendet sich molekularen und zellulären Interaktionen in der Haut zu. Der Verbund kombiniert Immunologie, Mikrobiologie und Dermatologie und untersucht, wie ein Ungleichgewicht im zellulären Mikromilieu und Wechselwirkungen mit Mikroorganismen auf der Haut krankmachende Mechanismen in Gang setzen, die entzündliche Hauterkrankungen verursachen.
Wieso und wie entwickelt sich ein akuter Schmerz zu einem chronischen? Den zugrunde liegenden Übergangprozessen widmet sich der Sonderforschungsbereich „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: Struktur-Funktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation“ an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (mit TU München, DKFZ Heidelberg, European Molecular Biology Laboratory (EMBL) Heidelberg, MPI für medizinische Forschung Heidelberg und Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim). Mithilfe bildgebender Verfahren sollen molekulare Mechanismen der Schmerzentstehung identifiziert und im Zusammenspiel mit neuralen Netzwerken und der subjektiven Schmerzwahrnehmung beleuchtet werden. Im Zentrum stehen dabei plastische Veränderungen der Struktur und Funktion von neuronalen Netzwerken. In klinischen Studien an Schmerzpatienten werden Interaktionen mit emotionalen, motivationalen und kognitiven Prozessen in die Betrachtung mit einbezogen.
Der transregionale Sonderforschungsbereich „Hochleistungs-Lichtmikroskopie zur Aufklärung der Funktionen von Membranrezeptoren (ReceptorLight)“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (mit Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Leibniz-Institut für Photonische Technologien, Jena) möchte leistungsfähige Bildgebungstechnologien anwenden und weiterentwickeln, um sich der Frage zu nähern, wie Membranrezeptoren verteilt sind und funktionieren. Membranrezeptoren sind Sensormoleküle auf tierischen und pflanzlichen Zellen und erzeugen nach dem Binden sogenannter Liganden spezifische Signale, über die die Zellen miteinander kommunizieren und den Organismus steuern.