Bodensee spürt Klimawandel

Reinhaltemaßnahmen hilfreich

Dass der Bodensee diese Entwicklung recht gut verkraftet, verdanken wir den rechtzeitig eingeleiteten aufwändigen Reinhaltemaßnahmen. Dadurch hat sich sein Nährstoffgehalt weitgehend den natürlichen Verhältnissen angenähert, was das Wachstum von Tieren und Pflanzen begrenzt. Ansonsten würden deren auf den Seegrund absinkende Überreste dort von Mikroorganismen abgebaut und dabei Sauerstoff verbraucht werden. Höhere Nährstoff- vor allem Phosphat-Konzentrationen im See würden das Wachstum der Organismen verstärken und den Sauerstoffbedarf erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund des sich wandelnden Klimas ist es daher besonders wichtig, den Nährstoffgehalt des Sees in den natürlichen Grenzen zu halten.

Im Rahmen von KlimBo wurde festgestellt, dass neben der Durchmischung des Sees im Winterhalbjahr noch andere Faktoren dazu beitragen, dass sauerstoffreiches Wasser in die tieferen Regionen des Sees gelangt. So transportiert insbesondere der Alpenrhein bei Hochwasser sauerstoffreiches Wasser teilweise bis in große Tiefen.

Differential Cooling

Im Winter sorgt die starke Abkühlung von Buchten und Flachwasserzonen für einen ganz besonderen Effekt, das sogenannte Differential Cooling (unterschiedliches Abkühlen). „Wenn dieses Wasser etwa vier Grad aufweist und damit schwerer als das restliche Bodenseewasser ist, fließt es förmlich am Seegrund entlang in die Tiefe des Sees und transportiert dabei auch Sauerstoff nach unten“, erklärt Grambow diesen Prozess. Wie die Modellrechnungen ergaben, ist dieses unterschiedliche Abkühlverhalten vor allem in mäßig kalten Zeiträumen wichtig – womit ihm in Zeiten des Klimawandels eine wachsende Bedeutung zukommen dürfte. Für die Seenforscher ist dies eine Möglichkeit, wie der See in Zukunft auch die Folgen der wärmeren Temperaturen bis zu einem gewissen Grad ausgleichen könnte.

 

->Quellen:

  • igkb.org/IGKB_Kommissionstagung2015.pdf
  • Bildnachweise: Thomas Blank, Bregenz; Bruno Blattner, Stuttgart; Hans-Peter Gaukler, Waltenhofen; Gerhard Kersting, Eriskirch; Stanko Petek, Radolfzell; Klaus Zintz, Stuttgart