3. Klimaforschung in der demokratischen Gesellschaft: Neue Forschungsfelder und eine passgenaue Politikberatung
Da die Bewältigung des Klimawandels in erster Linie mit Umsetzungsproblemen verbunden ist, steigt auch der Bedarf an wissenschaftsbasierter Beratung zu gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten und Lösungsoptionen. Die Politikwissenschaftlerin Silke Beck erläuterte: „Wissenschaftler müssen dafür noch besser verstehen, unter welchen Bedingungen Wandel in einer demokratischen Gesellschaft möglich ist, welche Rolle Klimawissenschaftler dabei spielen können und welche Angebote für die Politikberatung benötigt werden. Daraus ergeben sich neue Forschungsfragen, die Gegenstand einer sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung werden müssen.“
Großen Wert legen die Forscher und Experten auf eine systematische Weiterentwicklung der wissenschaftsbasierten Politikberatung in einem kontinuierlichen Dialog mit den beteiligten Akteuren und Institutionen. In einem ersten Schritt sollte eine empirische Bestandsaufnahme der bestehenden Beratungsangebote vorgenommen und dann erforscht werden, ob Instrumente und Strukturen den Fragestellungen und Zielen angemessen sind. Kaum beforscht sind bisher die Auswirkungen von Klimaschutzpolitiken, wie beispielsweise der Emissionshandel, kritisieren die Klimaforscher, und fordern sogenannte Ex-Post-Analysen.
Das Deutsche Klima-Konsortium gestaltet den Strukturwandel in der Klimaforschung
Latif begründete die drei Schwerpunkte des Positionspapiers, die weit über die klassische Klimaforschung hinausführen: „In Bezug auf den Klimawandel gibt es weniger ein Erkenntnisproblem, sondern insbesondere ein Umsetzungsproblem. Es geht zunehmend um Lösungsmöglichkeiten, die in einer demokratischen Gesellschaft legitimiert und akzeptiert sein müssen. Es geht darum, konkrete Klimarisiken zu bewältigen und dabei abzuwägen, ob Menschen sich daran anpassen können oder anderweitig Schutz und Unterstützung brauchen. Man sieht: Es geht auch um Wertentscheidungen, um Fragen der Gerechtigkeit. Und die Wissenschaft ist dabei nur einer unter vielen Akteuren – wenn auch mit einer besonderen Rolle und Verantwortung. Das Deutsche Klima-Konsortium befördert die wissenschaftliche Erforschung dieser Fragen und ermöglicht eine fundierte Debatte über die Herausforderungen, die der Klimawandel für unsere Gesellschaften darstellt.“
DKK-Geschäftsführerin Marie-Luise Beck: „Die steigenden Anforderungen an das Verständnis des Klimawandels und an erfolgversprechende Lösungen bewirken einen Strukturwandel in der Klimaforschung. Viele Initiativen aus dem Bundesforschungsministerium oder den Ressortforschungseinrichtungen reagieren darauf. Als Dachverband der Klimaforscher will das Deutsche Klima-Konsortium diesen Strukturwandel mitgestalten. Mit dem Positionspapier möchten wir neue Forschungs- und Beratungsprozesse anstoßen. Wir sprechen mit einer Stimme und sind bei Fragen zum Klimawandel eine zentrale Anlaufstelle für Politik und Öffentlichkeit.“
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