Hans-Georg von der Marwitz
entstammt einem der ältesten brandenburgischen Adelsgeschlechter. Die Herren von der Marwitz gehören zum neumärkischen Uradel und wurden 1259 das erste Mal urkundlich erwähnt. Als Sohn eines Pfarrers in Heidelberg geboren, wuchs er in Aha bei Gunzenhausen (Mittelfranken), Lauben im Unterallgäu und Missen-Wilhams, dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Oberallgäu, auf. 1986 übernahm der (1985 staatlich geprüfte) Landwirt den bis dahin stillgelegten Landwirtschaftsbetrieb seiner Eltern. Nach der Wende baute sich Hans-Georg von der Marwitz im brandenburgischen Friedersdorf eine neue Existenz auf, denn Zeit seines Lebens fühlte er sich dem Familienerbe in Ost-Deutschland verpflichtet. So wechselte er 1991 ins brandenburgische Vierlinden-Friedersdorf, einem der Stammsitze der Familie, wo er größere Ackerflächen pachten und kaufen konnte. Das Gutshaus war völlig heruntergekommen. Deshalb campierte Marwitz mit Frau und Baby zunächst in einem Wohnwagen auf seinem Grundstück, misstrauisch beäugt von der Anwohnern. Heute ist er mit seiner Familie bei der Dorfgemeinde akzeptiert.
Seit 1988 ist er Mitglied des Johanniterordens und des Gemeindekirchenrates der Kirchengemeinde Friedersdorf, sowie Domherr im Domkapitel des Brandenburger Doms. Von Januar 2006 bis Oktober 2011 war Hans-Georg von der Marwitz Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).
Hans-Georg von der Marwitz war für die Bundestagswahl 2009 Direktkandidat der CDU im Bundestagswahlkreis Märkisch-Oderland – Barnim II und trat gegen Dagmar Enkelmann von den Linken und Ravindra Gujjula von der SPD an. Er unterlag zwar der Kandidatin der Linken, zog aber über die Landesliste Brandenburg in den Deutschen Bundestag ein. Dort ist er Ordentliches Mitglied im Bundestagsausschuss Ernährung und Landwirtschaft, im Petitionsausschuss und Stellvertretendes Mitglied im Tourismusausschuss. 2013 trat er erneut für seinen Wahlkreis an, legte 10,4% Erststimmen zu und nahm mit 34,0% Dagmar Enkelmann (32,9%) den Wahlkreis ab.
Als Gegner der CO2-Abscheidung und -Speicherung, in der er einen umwelt- und wirtschaftspolitischen Irrweg sieht, erneuert er eine entschiedene Position gegen die Anlage von CO2-Endlagern, nachdem das sogenannte CCS-Gesetz den Vermittlungsausschuss passiert hatte und vom Bundestag bestätigt worden war. Es überrascht in diesem Zusammenhang kaum, dass er der Fracking-Technologie kritisch gegenüber steht. Früh trat er für eine nachhaltige Energiewende ein und stimmte in der namentlichen Abstimmung am 28.10.2010 als einer von fünf Unions-Abgeordneten gegen die AKW-Laufzeitverlängerung. Von der Marwitz steht überhaupt häufig quer zur Union und spart nicht mit Kritik an seiner Partei, an Kohl und Schäuble, wie diese nach der Wende den Privatisierungsprozess der Böden deichselten. „Der Prozess der LPG-Umwandlungen war hoch fragwürdig“, sagt von der Marwitz. „Ich behaupte, dass bei weniger als 20 Prozent der LPGs die Bewertung des Vermögens ordnungsgemäß vollzogen wurde.“
Dagmar Dehmer ist als Redakteurin des Berliner Tagesspiegel spezialisiert auf Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien, Energiewende und Klimawandel. Erst vor wenigen Tagen, am 11.06.2015, führte sie durch das Diskussionsforum des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (Solarify berichtete ausführlich).
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