Energie wird smart
Drehte sich die Welt der Photovoltaik jahrelang um die Energiegewinnung selbst, so rückt heute die Einbindung in die Stromnetze der Zukunft und das intelligente Management des Solarstroms in den Mittelpunkt. Damit werden auch effiziente Energie- und Batteriespeichersysteme immer wichtiger, denn sie gleichen nicht nur Lastspitzen aus und erhöhen die Verfügbarkeit des Sonnenstroms, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der Netzintegration. Die wachsende Relevanz der Speichertechnik zeigte sich auch im Rahmen der der Intersolar Europe und der parallel stattfindenden ees Europe: Verzeichneten die Messen letztes Jahr noch rund 250 Aussteller in diesen Bereichen, so waren es in diesem Jahr 330. Sinkende Preise treiben den Markt zusätzlich an: Solare Heimspeicher bis 10 Kilowattstunden (kWh) kosten heute 26 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Das ergab der am 10. Juni auf der Messe vorgestellte aktuelle Solarstrom-Preismonitor des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Intersolar Europe. Neben Stromspeichersystemen spielen dabei auch Wärmespeicher eine zunehmend wichtige Rolle in komplexen vernetzten Versorgungssystemen.
2014 weltweit mehr als 40 GW PV-Leistung neu installiert
Die Veränderung des Branchenfokus hin zu intelligenten Systemen, Netzintegration und Energiespeicherung ist kein Zufall. Weltweit verzeichnet die PV-Branche ein enormes Wachstum. Nach Angaben des Branchenverbands SolarPower Europe (vormals EPIA) wurden 2014 weltweit mehr als 40 GW PV-Leistung neu installiert. Die weltweite Gesamtkapazität erreichte damit im vergangenen Jahr 177 GW. Kein Wunder, denn in voraussichtlich zwei Jahren kann in 80 Prozent der Länder weltweit, eigener Strom mit PV preiswerter selbst erzeugt werden als dieser vom Stromversorger angeboten wird. In Deutschland ist der Eigenverbrauch für Wohnhäuser aber auch für die Industrie aufgrund der Kosten schon seit längerer Zeit attraktiv. Mit dem großen Zuwachs an Solarstrom stellt sich zunehmend die Frage, wie diese Mengen an erneuerbaren, dezentralen und fluktuierenden Energiequellen in die bisher zentralisierte Stromversorgung eingebunden werden können. Die Aussteller präsentierten dazu eine Vielzahl innovativer Lösungen. Dazu gehörten neben den Speichertechnologien auch neue Energiemanagementlösungen, intelligente Stromzähler und Systemtechnik, die nicht nur im privaten Eigenheim, sondern auch für Gewerbe und Industrie die verschiedenen Erzeuger und Verbraucher im Bereich Wärme und Strom verbindet und steuert. Auch zahlreiche Unternehmen der „klassischen“ Energiebranche präsentierten ihre Konzepte.
Photovoltaik im großen Stil
Nicht nur im „Smart Home“ wird die Stromversorgung intelligent. Moderne Systeme vernetzen kleine und große Erzeuger zu virtuellen Kraftwerken, die die Leistungen einzelner Anlagen bündeln und gemeinsam vermarkten. Auch Batterie- und Energiespeicher werden zunehmend virtuell vernetzt um deren Potenziale als „Schwarmspeicher“ zu maximieren. Mit diesen und vielen weiteren neuen Konzepten entsteht eine Vielzahl von Geschäftsmodellen, die verstärkt auch wieder internationale Investoren und Unternehmen anziehen. Auch PV-Großanlagen treiben den Markt an, was sich beispielsweise in der neuen Kooperation von SMA Solar und Siemens zeigte, die in Zukunft gemeinsam große Solarparks realisieren wollen.
Folgt: ees Europe 2015 mit Ausstellerwachstum und eigener Konferenz