Teil 2 der Schlussfolgerungen und Ausblick der Studie (Dokumentation)
Die Szenarien der nationalen und der internationalen Entwicklung reflektieren den starken Ausbau der letzten Jahre und die regionale Verschiebung nach Asien. Die Investitionen in den Weltregionen zeigen auf welche Dynamik im Ausbau auf Grund der EE-Potentiale weltweit erreicht werden kann.
Deutschlands Exporte hängen von diesen internationalen Entwicklungen kritisch ab. Zunehmende Local content Forderungen, mit denen sich Länder oder Regionen einen Anteil entlang der Wertschöpfungskette sichern möchten und damit dem politischen Druck bezüglich neuer Jobs nachgeben, senken den Welthandel. Andererseits lohnt sich die Produktion vor Ort nur dann, wenn auch ein hinreichendes Marktvolumen in Aussicht steht, und das könnte derzeit zwar von China, aber nicht unbedingt von vielen anderen Ländern gewährleistet werden.
Daher stellt die Untersuchung drei Szenarien vor
- eines in einer Welt mit schleppendem Ausbau und schwachem Export,
- eines mit dynamischem Ausbau und ebensolchem Export und
- eines, in welchem zwar der internationale Ausbau kräftig anzieht, Deutschland in seiner Rolle am Weltmarkt jedoch beispielsweise durch wenig innovative Produkte gefährdet ist.
Neben die Abschätzung des Exports von Endprodukten und Komponenten wurde eine erste Abschätzung des Exports von Produktionsanlagen gestellt. Diese verhalten sich oftmals antizyklisch zum Ausbau: Phasen sich intensivierenden Ausbaus ziehen den Ausbau der Produktionsmöglichkeiten nach sich, andererseits kann ein erheblich Ausbau erst nach Ausweitung der Produktionskapazitäten stattfinden. Somit glätten die Exporte von Produktionsanlagen eventuelle Fluktuationen auf dem Weltmarkt beim Bau von EE-Anlagen – wie es in der Vergangenheit bei der PV zu beobachten war. Auch hier gilt: ist der regionale Markt groß genug, lohnt sich auch der Bau von Anlagen in heimischer Produktion. Insgesamt ist bei den Produktionsmittelherstellern langfristig der Trend hin zu einer wachsenden Bedeutung der Ersatzinvestitionen im Vergleich zur Kapazitätserweiterung sichtbar.
Die Nettobeschäftigung ergibt sich aus den positiven Treibern durch Investitionen in Produktion und Installation von Anlagen und durch ihren Betrieb sowie die Bereitstellung von Biomasse, Dämpfend und negativ wirken Preissteigerungen, die insbesondere infolge der drei hohen PV Zubaujahre in Deutschland in der mittleren Frist verstärkt wirksam werden. Daraus zu schließen, dass nun die deutlich preiswerteren Anlagen nicht mehr zugebaut werden sollen, wäre kontraproduktiv, denn gerade die neuen Anlagen sind viel näher an der Wettbewerbsfähigkeit.
Der Zuwachs an Beschäftigung in den Hersteller- und Installationsbetrieben im Bereich erneuerbare Energien wird aber auch durch den Beschäftigungsabbau bei den konventionellen Energieerzeugern konterkariert. Dieser Effekt lässt sich bereits beobachten, ebenso wie die notwendigen Anpassungen der Geschäftsmodelle von etablierten Akteuren auf dem Energiemarkt, die sich stärker als bisher dem Ausbau erneuerbarer Energien zuwenden müssen….
Im Vergleich zu den stromerzeugenden Technologien zeigen die wärmeerzeugenden wenig Dynamik. Dabei ist gerade hier die wichtige Schnittstelle zur Effizienz, dem zweiten Standbein der Energiewende und einer zukünftigen Klimapolitik. In Gebäuden mit geringem Wärmebedarf bietet sich die Deckung des restlichen Bedarfs mit erneuerbaren Energien auf jeden Fall an. Hier sollte man aufgrund der Dringlichkeit bezüglich der Klimaschutzziele unbedingt die entsprechenden Programme wieder aufnehmen oder fortführen.
Unter dem Aspekt der Beschäftigung und der langfristigen Herstellung in Europa und Deutschland können anspruchsvolle Wärmelösungen auch zukünftig Märkte sichern und neue erobern. Bereits jetzt finden sich hier weniger importierte Technologien als beispielsweise im PV Sektor. Letztlich trägt auch der Kraftstoffsektor in den vorgeschlagene Ausbauszenarien zum Energiemix und somit zur Beschäftigung bei. Die hierzu notwendigen Strategien für nachhaltige Biomassenutzung stehen bislang aus.“
Widerspruch vom BDBe – Zum letzten Satz von „Schlussfolgerungen und Ausblick der Studie“ nahm der Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft, Dietrich Klein, gegenüber Solarify Stellung: „Die Aussage auf Seite 279 der Studie ‚Letztlich trägt auch der Kraftstoffsektor in den vorgeschlagene Ausbauszenarien zum Energiemix und somit zur Beschäftigung bei. Die hierzu notwendigen Strategien für nachhaltige Biomassenutzung stehen bislang aus.‘ kann so nicht stehenbleiben. Die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Biomasse für Kraftstoffe sind in EU-Rechtsvorschriften und den deutschen Nachhaltigkeitsverordnungen für Biokraftstoffe und Biomassestrom detailliert geregelt.“ Klein weist auf die Internetseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hin; dort stehen die Rechtsgrundlagen, Verwaltungsvorschriften und Erlasse der Bundesministerien zur nachhaltigen Biomasseherstellung.