BMWi-Untersuchung über EE-Arbeitsplätze doch veröffentlicht

Kommentierung des Magazins neue energie (leicht gekürzt):

„Es war eine schwere Geburt“, schreibt Jörg-Rainer Zimmermann am 11.06.2015: „Mit rund einem dreiviertel Jahr Verspätung hat das BMWi  die Studie veröffentlicht. Die Analyse ist das Ergebnis eines großangelegten Forschungsprojekts, das von einem Konsortium aus fünf renommierten deutschen Wissenschaftseinrichtungen durchgeführt wurde. Kernaussage: Die Energiewende wird langfristig sehr viel mehr Jobs schaffen, als in den fossilen Erzeugungsbereichen verloren gehen. Im Idealfall kommen unterm Strich über eine Viertelmillion neuer Stellen hinzu. Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung in der laufenden Debatte um den Umbau der klassischen Energieindustrie – veröffentlicht wurden sie jedoch, ohne wie sonst üblich die Medien zu informieren.

Das Fazit der Autoren ist eindeutig: Wenn der dezentrale Erneuerbaren-Ausbau in Deutschland und Europa fortgesetzt wird und der heimische Export moderat bis gut läuft, überwiegen klar die Vorteile. So kann bis zum Jahr 2030 die Mehrbeschäftigung unterm Strich auf rund 100.000 Personen ansteigen. Sei bis dahin durch den Ausbau erneuerbarer Energien noch mit Mehrkosten zu rechnen, würden Sonne, Wind und Co später den Verbraucher entlasten, was positiv auf den privaten Konsum wirke. Auch dadurch würden die Netto-Beschäftigungszahlen weiter auf 190.000 (Jahr 2040) und später bis über 230.000 (Jahr 2050) steigen. Für den Fall, dass sich der Export sehr gut entwickelt, sehen die Zahlen sogar noch besser aus. Traditionelle Energieversorger verlieren allerdings: Deren Geschäftsmodell sei mit zunehmendem Ausbau erneuerbarer Energien weniger erfolgreich, so die Studie. Im Jahr 2020 würden dort 16.000 Stellen abgebaut, 2030 seien es 14.000.

Angesichts der positiven Ergebnisse für die Energiewende erstaunt das zögerliche Verhalten des BMWi bei der Veröffentlichung der Studie. Staatssekretär Rainer Baake erklärte [seinerzeit] in seiner Antwort die Verzögerung mit der Absicht, ein zweites paralleles Gutachten veröffentlichen zu wollen, das einen anderen methodischen Ansatz verfolge und „dementsprechend zu anderen Ergebnissen“ komme. Die ergänzende 63 Seiten umfassende Studie „Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der Energiewirtschaft“ scheint allerdings zu keinen grundsätzlich anderen Ergebnissen zu kommen als die Hauptstudie. Anfragen der Redaktion zur Arbeitsmarktstudie an das Ministerium wurden nicht beantwortet.

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