Irreführende Interpretation des eigenen Fortschrittsberichts Erneuerbare Energien in Europa durch die EU Kommission
Die EU-28 Länder seien laut der kürzlich erschienen Pressemitteilung (EU-Kommission: Fortschrittsbericht zu den erneuerbaren Energien) zum von der EU Kommission herausgegebenen Renewable Energy Progress Report „auf Kurs“ bei der Erreichung des verbindlichen EU-Ziels eines Erneuerbare-Energien-Anteils von 20% für 2020.
[note Die Europäische Kommission hat ihren Fortschrittsbericht zu den Erneuerbare-Energien-Zielen für 2020 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die EU bei der Erreichung ihres 20-%-Ziels auf Kurs ist. Mit einem prognostizierten Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 15,3 % im Jahr 2014 kommen die EU und eine große Mehrheit der Mitgliedstaaten gut voran. 25 Mitgliedstaaten werden ihre nationalen Ziele für 2013/2014 voraussichtlich erreichen. (europa.eu/press-release)]
Das Gegenteil beweise der eigene Bericht der EU Kommission – so Hans Josef Fell. Die auf Berechnungen der TU Wien basierenden Zahlen im Renewable Energy Progress Report zeichneten ein komplett anderes Bild: Im Jahre 2020 wird die EU auch bei maximalem Einsatz der erneuerbaren Energieträger um ganze 8,5% unter dem festgelegten Ausbauziel von 242,1 Millionen Tonnen Öleinheiten bleiben.
Neun Mitgliedsstaaten, auch Deutschland, werden ihre Ziele nicht erreichen
Ein ähnliches Bild zeichne sich auch bei den meisten nationalen Zielen ab. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass neun Mitgliedsstaaten, darunter auch große Volkswirtschaften wie Frankreich, Großbritannien und Spanien, ihre Ziele unter Beibehaltung der aktuellen Politik nicht erreichen würden. Dies gelte ebenso für die deutschen Ausbauziele, wie Fell vor kurzem in einer Schlagzeile berichtet habe.
Für Fell bleibt festzuhalten, dass die EU die ohnehin schon wenig ambitionierten Ausbauziele mit aktueller Politik nicht erreichen wird. Dass dies auch noch durch Falschaussagen im eigenen Pressebericht verschleiert werde sei unglaublich, klagt Fell: „Zu erklären ist dies nur, dass der EU Kommission unter einer positiven Rhetorik in Wirklichkeit die vielen gegen die Erneuerbaren Energien gerichteten nationalen Gesetze der meisten EU Mitgliedsländer deckt, damit Kohle und Atom weiter geschützt werden. Bedenklich ist auch, dass viele Medien einfach die Pressemitteilung der EU-Kommission übernommen haben, ohne zu schauen, ob die Aussagen überhaupt stimmen.“
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