Klimabeitrag kann CO2-Emissionen im Stromsektor effektiv und kostengünstig senken – Alternative Vorschläge ineffektiv und teuer
Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), der Heinrich-Böll-Stiftung und der European Climate Foundation: Neue Studie vergleicht Klima-, Preis- und Beschäftigungseffekte von Vorschlägen für CO2-Minderung im Stromsektor. Mit dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Klimabeitrag lassen sich die CO2-Emissionen im Stromsektor bis zum Jahr 2020 soweit senken, dass das von der Bundesregierung gesetzte 40-Prozent-Klimaschutzziel erreicht werden kann. Im Vergleich zu anderen derzeit diskutierten Optionen ist er die kostengünstigere und effektivere Variante.
Der Klimabeitrag bietet Chancen für den wirtschaftlichen Strukturwandel und Beschäftigung. Der aktuelle Vorschlag einer Reduktion von Braunkohlekraftwerken um 2,7 GW bleibt weit hinter dem von der IG-BCE erarbeiteten Alternativvorschlag zurück, ist sehr teuer und leistet keinen Beitrag für den Klimaschutz.
Dies sind die zentralen Ergebnisse einer am 24.06.2015 in Berlin vorgestellten Studie. „Mit der Einführung eines Klimabeitrags könnte der Stromsektor endlich die Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen, für die er mit seinen attraktiven Alternativen prädestiniert ist“, sagte die Energieexpertin des DIW Berlin, Claudia Kemfert.
In der neuen Studie hat das DIW Berlin die Wirkung unterschiedlicher Ansätze analysiert, die derzeit diskutiert werden, um die zukünftigen Treibhausgasemissionen im Stromsektor zu senken. Die Modellierungen berechnen die zu erwartenden Stromerzeugungsmengen und CO2-Emissionen auf deutscher und europäischer Ebene bis 2020 und ermitteln Auswirkungen auf die Börsen- und Verbraucherstrompreise.
Klimabeitrag leistet signifikanten Beitrag zur Emissionsminderung im deutschen Stromsektor
Der Klimabeitrag kann die deutschen CO2-Emissionen im Stromsektor bis zum Jahr 2020 in der ursprünglichen Ausgestaltung um etwa 26 Millionen Tonnen zusätzlich zum Business-as-Usual (BAU) senken. Bei der jetzt diskutierten abgeschwächten Form werden nur noch 18 Millionen Tonnen zusätzlich reduziert. Die Minderung wird in beiden Fällen über eine begrenzte Produktionsverlagerung von alten Braunkohlekraftwerken auf effizientere und weniger CO2-intensive Steinkohlekraftwerke sowie in geringerem Ausmaß von alten Steinkohle- auf Gaskraftwerke erreicht. Überkapazitäten werden abgebaut und der Markt bereinigt. Der Stromexportüberschuss wird vermindert.
Die inländische Stromproduktion verringert sich um drei Prozent gegenüber dem BAU-Szenario. Die Braunkohleverstromung geht durch den wirkungsvolleren ersten Vorschlag des Klimabeitrags um etwa fünf Prozent der gesamten Stromproduktion beziehungsweise 20 Prozent der Braunkohleverstromung zurück. Steinkohlekraftwerke in Deutschland kompensieren davon jedoch wiederum zwei Prozent der gesamten Stromproduktion.
Die jährlichen Nettoreduktionen von Emissionen im europäischen Stromsektor betragen 17 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2020. Zusätzlich dazu werden von den Kraftwerksbetreibern aufgrund der Funktionsweise des Klimabeitrags weitere 22 Millionen Zertifikate im europäischen Emissionshandelssystem (ETS) gekauft und dauerhaft stillgelegt, was einer zusätzlichen Reduktion von 22 Millionen Tonnen CO2 entspricht.
Folgt: Einfluss auf die Haushaltsstrompreise vernachlässigbar