Europa: 50 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 sind bei stärkerer Integration gut darstellbar
Im Jahr 2030 muss rund die Hälfte des Stroms in Europa aus Erneuerbaren Energien stammen, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Dies gilt auch für Deutschland, Frankreich, Benelux, Österreich und die Schweiz. Die Schwankungen bei der Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom in den einzelnen Ländern lassen sich durch grenzüberschreitende Stromtransporte großenteils ausgleichen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) im Auftrag von Agora Energiewende.
Eine noch engere Vernetzung der zentral-westeuropäischen Stromsysteme von Frankreich, der Schweiz, Österreich, den Benelux-Ländern und Deutschland (CWE-Region) kann entscheidend dazu beitragen, die Aufwendungen für den Ausgleich von wetterabhängiger Wind- und Sonnenenergie zu reduzieren und die Anforderungen an das restliche Stromsystem zu senken.
Wind- und Solarenergie werden EU-Mainstream
Der Studie liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Wind- und Solarenergie sich angesichts der Klima- und Energieziele der Europäischen Union zum Mainstream in Europa entwickeln werden. So muss in 15 Jahren sowohl in Europa insgesamt als auch in der CWE-Region etwa die Hälfte des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen, damit die im Oktober 2014 beschlossenen EU-2030-Ziele erreicht werden. Der Großteil davon (etwa ein Drittel der Stromerzeugung) wird absehbar aus Windkraft und Sonnenenergie stammen, da diese die Erneuerbaren Energiequellen mit den geringsten Kosten sind. Aufgrund ihrer wetterabhängigen Stromproduktion stellen Wind- und Solarstromanlagen die nationalen Stromsysteme jedoch vor Herausforderungen, da Schwankungen ihrer Stromerzeugung unter anderem von den übrigen Kraftwerken, den Stromverbrauchern und Speichern ausgeglichen werden müssen.
Die Studie ist nun der Frage nachgegangenen, inwieweit die weitere Vernetzung der Stromsysteme in der CWE-Region die wetterabhängigen Erzeugungsschwankungen für alle Länder gemeinsam verringern kann, weil Unterschiede beim Wetter sich auf europäische Ebene aufheben. Dazu wurde für ein komplettes Wetterjahr die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bei einem für 2030 prognostizierten Anlagenbestand simuliert. Zudem wurde angenommen, dass es zwar einen deutlichen Netzausbau geben wird, bis 2030 aber dennoch nur die Hälfte der im europäischen Netzentwicklungsplan vorgesehenen Verbindungsleitungen in der CWE-Region verwirklicht werden. Innerhalb der einzelnen CWE-Länder wird davon ausgegangenen, dass die dortigen Stromnetze 2030 frei von Engpässen sein werden.